nd-aktuell.de / 13.11.2013 / Politik / Seite 12

ADAC will Nürburgring kaufen

Verbindliche Angebote für die insolvente Eifel-Rennstrecke können bis zum Jahresende abgegeben werden

Nürburg. Der ADAC will den Nürburgring kaufen. Der zweitgrößte Automobilclub der Welt hat ein unverbindliches Angebot für die insolvente Rennstrecke in der Eifel abgegeben. Entsprechende Medienberichte bestätigte der ADAC in München. Dabei trete er als alleiniger Bieter für den Ring auf, der dem Land Rheinland-Pfalz und dem Kreis Ahrweiler gehört. ADAC-Motorsportchef Lars Soutschka sagte der dpa: »Mit dem unverbindlichen Angebot hoffen wir Zugang zu Zahlen und Daten des Nürburgrings zu erhalten. Danach entscheiden wir über unser weiteres Vorgehen.« Am Kauf des Freizeitparks, der neben der Grand-Prix-Strecke liegt, hat der ADAC nach früheren Angaben kein Interesse.

Der Sprecher der Ring-Sanierer, Pietro Nuvoloni, wollte einzelne Angebote nicht kommentieren. Es gebe jetzt mehrere unverbindliche Offerten. Verbindliche Angebote könnten bis Jahresende abgegeben werden. Im ersten Quartal 2014 wollen Sanierungsgeschäftsführer Thomas Schmidt und Sachwalter Jens Lieser die Verhandlungen mit ausgesuchten Bietern vertraglich beenden. Es gibt Interessenten für den gesamten Ring-Komplex und Bieter, die wie der ADAC nur Teile kaufen wollen. Der Automobilclub ist mit dem 1927 eröffneten Nürburgring eng verbunden, etwa über seinen Truck Grand Prix und sein 24-Stunden-Rennen.

Als möglichen Kaufpreis nennen Fachleute auf Basis von Gutachten etwa 100 Millionen Euro. Die Landesregierung unter dem früheren SPD-Ministerpräsidenten Kurt Beck hatte allerdings mehr als 330 Millionen Euro Steuergeld in den überdimensionierten Freizeitpark gesteckt, in dem auch eine Achterbahn steht. Insgesamt belaufen sich die von Gläubigern angemeldeten Forderungen jetzt auf mehr als 560 Millionen Euro.

Bislang war auch schon spekuliert worden, Formel-1-Chef Bernard Ecclestone könne den Ring übernehmen. Oder die Autoindustrie, die den Ring als Teststrecke nutzt. Der Verein »Ja zum Nürburgring« befürchtet, dass die Anlage in die Hände eines Investors fällt, der nur auf Gewinn aus ist, so dass der Breitensport das Nachsehen hat. dpa/nd