Keine Einengung der Kampfzone

Die Neue Nationalgalerie reflektiert die Jahre 1968 bis 2000

  • Harald Kretzschmar
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Bundesrepublik und Westen, das war über Jahrzehnte die Quantifizierung von Qualitäten. Bis in die alternative Kunst hinein war Größe und Menge wichtig. Wenn Joseph Beuys agierte, dann lautstark und auf zig Kubikmetern. Doch: Mit »Richtkräfte einer neuen Gesellschaft« provozierte er 1977 mit 100 kreidebeschriebenen Schulwandtafeln im heiligen Foyer der Nationalgalerie auf dem Kulturforum in Westberlin das Establishment. Heute ist es Museumsgut. Das kritische Potenzial jener Gesellschaft zeigte sich auch bei Klaus Rinke: Er fotografierte die 112 Verrenkungen einer eingeengten Person - sich selbst - und nannte das »Mutation« (1970). Mit diesem düsteren Schwarz-Weiß empfangen uns die Ausstellungsmacher von heute. Und die einzige Farbe im großen ersten Eingangsraum ist Andy Warhols meterlange Siebdruckfläche »Camouflage« von 1986 mit dem Muster der Tarnkleidung der US-Army. Gegenüber dokumentiert Wolfgang Tillmans mit »Soldaten, die Neun...


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