Alles ist dem Markt unterworfen

Studentenführer und Parlamentskandidat Francisco Figueroa über das neoliberale Erbe und die Chancen, es zu überwinden

Francisco Figueroa war als Vizepräsident der FECH (Federación de Estudiantes de la Universidad de Chile) in den Jahren 2010 und 2011 einer der wichtigsten Köpfe der 
Studentenbewegung. Der 27-Jährige gehört der Izquierda Autónoma an, einem unabhängigen linken Studentenbündnis, und kandidiert für einen Sitz im Abgeordnetenhaus in den Stadtvierteln Ñuñoa und Providencia in der Hauptstadt Santiago de Chile. Mit ihm sprach für »nd«
 Jürgen Vogt.

nd: Die Studenten stehen dem politischen System kritisch gegenüber, dennoch kandidieren einige für das Parlament. Wie wird das begründet?
Francisco Figueroa: Der größte Teil der Studentenbewegung hat nicht das Parteiensystem oder die Institutionen als solches in Frage gestellt, sondern immer nur die gegenwärtigen Parteien und ihre Interessen, die sie verteidigen. Das ist eines der wesentlichen Elemente der Studentenbewegung. Auch das Bündnis »Neue Mehrheit« mit seiner Kandidatin Michelle Bachelet ist nur ein weiteres Arrangement, um die Macht wiederzuerlangen. Deshalb wollen wir ins Parlament. Bachelet kann viel ankündigen, aber es kommt darauf an, was umgesetzt wird. Es geht auch nicht darum, auf alle Fälle Plätze in den Parlamenten zu besetzen, sondern eine neue breite politische Kraft aufzubauen. Dabei sind die Wahlen am Sonntag nur eine Zwischenstation.

Chile wird immer wieder als Erfolgsmodell dargestellt, zu Recht?
D...


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