Nachruf: Burak Karan

1987 -11. Oktober 2013

  • Lesedauer: 1 Min.

Als Burak Karan 20 geworden war, hatte er sieben Länderspiele für DFB-Jugendmannschaften bestritten. Doch sein Lebenstraum - eine Laufbahn als Profi - schien sich nicht mehr zu erfüllen. Also hörte er auf mit dem Fußballspielen. Für ihn gab es schon damals nur »alles oder nichts, richtig oder falsch«, wie ein Freund über ihn sagt. Der Verfassungsschutz meint zu wissen, dass sich Karan in den Jahren danach der islamistischen Gruppierung »Millatu Ibrahim« anschloss, die sich in Karans Heimatstadt Wuppertal umtreibt. Als gesichert gilt, dass Karan Anfang 2013 Deutschland verließ, um im syrisch-türkischen Grenzgebiet seinen Beitrag im Kampf gegen Assad zu leisten. Sein Bruder und Freunde vermuten, dass er dort nur Hilfsgüter verteilte. Doch einiges deutet darauf hin, dass es auch anders gewesen sein könnte. Zum Beispiel ein Video, das ihn bärtig mit Kalaschnikow zeigt. Wollte er wirklich nur Hilfslieferungen schützen, wie die Familie glaubt? Ehemalige Mitspieler neigen ebenfalls zu dieser Sichtweise: Sie beschreiben Burak Karan als hilfsbereit und gerecht denkend. Bestürzend ist am Fall Karan, wie sehr Motive von Samaritern und religiös Fanatisierten übereinstimmen können. Vermutlich wird man nicht mehr erfahren, welchen Weg Burak Karan gewählt hatte, ehe ihn im Alter von 26 eine Bombe zerriss. ruf

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