Buhlen um Guardiolas Gunst

Dortmunds Robert Lewandowski spielt im Duell mit dem FC Bayern vor allem gegen Münchens Mario Mandzukic

  • Heinz Büse und Christian Kunz
  • Lesedauer: 3 Min.
Der Bundesligagipfel Dortmund gegen München ist auch ein Duell von Robert Lewandowski und Mario Mandzukic. Beide konkurrieren sehr wahrscheinlich kommende Saison um einen Platz im Bayern-Angriff.

Am Sonnabend spielen sie gegeneinander, in der kommenden Saison voraussichtlich im selben Kader. Im Bundesligagipfel zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern kämpfen Robert Lewandowski und Mario Mandzukic nicht nur um Punkte, sondern vielleicht auch schon um Vorteile bei Münchens Trainer Pep Guardiola. Nicht zuletzt deshalb wird das Spiel der besten deutschen Klubs auch zu einem Duell der Torjäger. Franz Beckenbauer heizte die Diskussion um den künftigen Angriff des Rekordmeisters jüngst noch mal an: »So stark Mandzukic auch ist. Lewandowski wäre eine Bereicherung. Vielleicht ist er sogar noch einen Tick stärker und beweglicher.«

In der Gunst des Fußballkaisers liegt der Dortmunder knapp vorn - genau wie in der aktuellen Torjägerliste der Bundesliga. Ein gutes Spiel gegen seinen wohl künftigen Klub könnte Lewandowski jetzt schon dabei helfen, sich für einen Stammplatz in der nächsten Saison zu empfehlen. Denn der Wechsel des polnischen Nationalspielers zum FC Bayern scheint ausgemachte Sache. Fragen nach seinem künftigen Arbeitgeber weicht Lewandowski zwar nach wie vor aus. Seine Entscheidung ist dennoch längst gefallen: »Es braucht sich keiner mehr bei mir zu melden«, erklärte er bereits vor Wochen.

Alle Sorgen, dass es dem im vorigen Sommer von der BVB-Führung an einem vorzeitigen Wechsel nach München gehinderten Angreifer in Dortmund nun an Motivation mangeln könnte, erwiesen sich als unbegründet. Wie von Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke schon vor Saisonbeginn prophezeit, pflegt Lewandowski seinen Ruf als Musterprofi. Die kurz vor Saisonbeginn erfolgte üppige Gehaltserhöhung half natürlich auch, den Frust über den Verbleib beim BVB zu überwinden.

Mit neun Treffern führt Lewandowski die nationale Torjägerliste vor Mandzukic an. Darüber hinaus bereitete er fünf Ligatore vor. »Lewi ist ein Torjäger durch und durch. Unglaublich gefährlich und körperlich präsent«, lobte ihn sein Trainer Jürgen Klopp. Die Suche nach adäquatem Ersatz für den zum Saisonende ablösefreien Polen dürfte der Borussia schwer fallen - und womöglich teuer zu stehen kommen. Watzke sieht jedoch keinen Grund, zwingend einen Profi mit ähnlich hohem Marktwert zu verpflichten. »Unseren Weg zeichnet doch aus, dass wir Spieler in der Regel nicht dann geholt haben, wenn sie 40 Millionen kosteten, sondern wenn es vier Millionen waren. Und sie dann entsprechend entwickelt haben«, sagte der BVB-Geschäftsführer. »Möglicherweise holen wir auch mehr als einen Stürmer.«

In München gibt es nicht wenige Beobachter, die den Wechsel von Lewandowski für überflüssig halten. Schließlich steht dem Triple-Sieger in Mandzukic auch ein Vollblutstürmer zu Verfügung. Nicht auszuschließen, dass der in der Liga bisher achtmal erfolgreiche Kroate schon am Sonnabend mit seinem vermeintlich künftigen Vereinskollegen in der Torjägerliste gleich- oder gar an ihm vorbeizieht. An Selbstvertrauen mangelt es ihm jedenfalls nicht: Mit seinem Führungstreffer zum 1:0 im WM-Relegationsspiel gegen Island ebnete Mandzukic den Kroaten am Dienstag den Weg nach Brasilien. Sein fieses Foul nur elf Minuten später brachte ihm jedoch einen Platzverweis ein, der eine Sperre zum WM-Start nach sich zieht. Dennoch bejubelte er auf dem Rasen des Maksimir-Stadions in Zagreb ausgelassen die vierte WM-Teilnahme Kroatiens.

Eine ähnliche Feier im Anschluss an den Bundesligagipfel wäre nicht nur ein positives Signal für den FC Bayern. Gesetzt den Fall, Mandzukic trägt als Torschütze zum Sieg des Spitzenreiters beim derzeit vier Punkte entfernten Tabellenzweiten bei, könnte er erste Pluspunkte um den künftigen teaminternen Kampf mit Lewandowski um einen Stammplatz sammeln. Angst ist ihm dabei sowieso fremd. »Es macht mir Spaß, mich immer wieder zu beweisen«, betonte der Kroate. dpa/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal