Konsens statt Konflikt

Der Erste Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, tritt ab

Seit den 70er Jahren hatte sich Berthold Huber vom Kommunisten zum Reformer entwickelt. Obwohl er nun als IG-Metall-Chef aufhört, wird Huber zunächst einer der mächtigsten Gewerkschafter bleiben.

Schloßplatz Stuttgart, 13. November 2010: Rund 45 000 Menschen demonstrieren unter dem Motto »Gerechtigkeit ist etwas anderes - wir brauchen einen Kurswechsel« gegen Sozialabbau. Bei der Abschlusskundgebung kommt ein prominenter Redner auf die Bühne, der Erste Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber. Kantige Stirn, grauer Anzug, keine Krawatte. Eine Hand in der Hosentasche, mit der anderen gestikulierend. Nach dem ersten Satz wird er von einem Zwischenrufer unterbrochen: »Keine Kompromisse!« brüllt der. Und Huber: »Das ganze Leben ist ein Kompromiss.« Gelächter. Nur »faule Kompromisse« dürfe man nicht machen. Er freue sich, dass 45 000 Menschen auf der Straße sind, und weiter, mit schwingender Faust: »Wir sind noch viel mehr, wenn es erforderlich ist.« Beifall. Huber senkt den Kopf, das Kinn liegt auf dem Hemdkragen, der erste Knopf ist offen. Er sammelt sich. Dann ein Klassiker: »Und ich will grundsätzlich Folgendes festhalten: W...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.