»Die Chance ist gleich Null«

Dennoch suchen die Retter in Riga weiter nach Verschütteten im eingestürzten Supermarkt

  • Lesedauer: 2 Min.

Riga. Trotz schwindender Hoffnung haben lettische Rettungskräfte unter Lebensgefahr die Trümmer des eingestürzten Supermarktes nach Überlebenden durchkämmt. Die Chance, drei Tage nach der Katastrophe in Riga mit 54 Toten noch Überlebende zu finden, sei »praktisch gleich Null«, sagte der Leiter des medizinischen Notfalldiensts am Sonntag.

Um die Gefahr zu verringern, wollten die Einsatzkräfte mit kontrollierten Einstürzen arbeiten und die bis vier Meter dicke Trümmerdecke schichtweise abtragen. Wegen der Einsturzgefahr hatten die Behörden am Samstagabend zeitweilig einen Stopp der Rettungsarbeiten angeordnet. In der Nacht zum Sonntag begannen Experten, die Gebäudestatik zu prüfen.

Die Unglücksursache stand auch drei Tage nach dem schwersten Unglück in der Geschichte Lettlands seit 1991 nicht fest. Nach Angaben von Innenminister Rihards Kozlovskis gibt es Hinweise, dass gegen Bauvorschriften verstoßen wurde. Der lettische Polizeichef nannte drei mögliche Ursachen: Entweder sei der 2011 eröffnete Supermarkt falsch geplant worden, oder Baustruktur und Statik seien nicht in Ordnung gewesen. Auch Bauarbeiten auf dem Gebäude könnten die Katastrophe verursacht haben.

Die Behörden veröffentlichten am Sonntag eine Namensliste der Opfer. Noch immer wurden 19 Verletzte in Krankenhäusern behandelt. Unterdessen versammelten sich am Unglücksort erneut Menschen, die mit Blumen oder Kerzen ihre Trauer ausdrückten. Einige Anwohner, die die Helfer mit heißem Tee und Essen versorgten, hatten seit dem Unglück kaum geschlafen. »Solange es einen Funken Hoffnung gibt, werde ich den Menschen helfen«, sagte der 16-jährige Vladislavs Grineviks. dpa/nd

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