Alles später

Kurt Stenger über den UN-Klimagipfel in Warschau

  • Lesedauer: 2 Min.

Der philippinische Delegationsleiter Yeb Sano war einer der Protagonisten beim UN-Klimagipfel in Warschau. Zu Beginn trat er unter dem Eindruck der Taifun-Katastrophe in seinem Land in einen Hungerstreik, um auf ein »bedeutendes Ergebnis« bei den Verhandlungen zu dringen. Viele Gipfelteilnehmer drückten ihm ihr Bedauern aus. Doch nach Abschluss der Konferenz sagte Sano enttäuscht in die Mikrofone, etwas Bedeutendes sei nicht herausgekommen.

Wieder einmal, muss man noch ergänzen. Alle Klimakonferenzen der letzten Jahre endeten mit mauen Kompromissen - die Hauptarbeit der Teilnehmer bestand darin, an nichtssagenden Formulierungen für die Abschlussdokumente zu feilen, denen alle zustimmen können. Aus dem Blick gerieten dabei die zentralen Fragen: Wie kann der Klimaschutz so vorangebracht werden, dass die Erderwärmung in einem noch einigermaßen zu bewältigenden Ausmaß bleibt? Und wie kann armen Ländern beim Ausbau der Erneuerbaren, beim Deichbau und bei der Bewältigung von Schäden durch Stürme, Überschwemmungen und Dürren geholfen werden? Die Festlegung in Warschau lautete wie bei früheren Gipfeln: Alle wichtige Entscheidungen sollen zu einem späteren Zeitpunkt getroffen werden.

So deprimierend dies alles ist: Es gibt keinen anderen Rahmen, in dem sich die Staaten auf verbindliche Klimaschutzmaßnahmen einigen können. Yeb Sano nimmt inzwischen wieder Nahrung auf und wird wahrscheinlich in einem Jahr beim nächsten UN-Gipfel wieder dabei sein.

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