37 500 Tonnen Klärschlamm - Jahr für Jahr

Planungsstopp für Mainzer Verbrennungsanlage

  • Robert Luchs, Mainz
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Bürgerprotest zeigt Wirkung: Nachdem die Mainzer Umweltdezernentin Katrin Eder (Grüne) einen vorläufigen Stopp des Planungsverfahrens für eine Klärschlamm-Verbrennungsanlage im Mainzer Stadtteil Mombach verhängt hatte, wird sich das umstrittene Projekt erheblich verzögern. Nun soll per Gutachten geklärt werden, wie die Ökobilanz einer solchen Verbrennungsanlage aussieht, über die seit fünf Jahren diskutiert wird. Rund 1000 Bürger hatten sich an einer Unterschriftenaktion beteiligt, und die FDP beendete aus Protest die Ampelkoalition im Ortsbeirat.

Dezernentin Eder betonte in diesem Zusammenhang, ihr sei »eine transparente Klärung von aufkommenden Fragen sehr wichtig, um den Menschen vorhandene Ängste nehmen zu können«. Ortsvorsteherin Eleonore Lossen-Geißler (SPD) erklärte, weitere Belastungen für Mombach seien für die SPD nicht hinnehmbar. Das Gutachten soll neben der Umweltbilanz klären, ob nicht ein bereits bestehendes Kraftwerk den Klärschlamm mitverbrennen kann.

In der geplanten Anlage, deren Kosten mit rund 30 Millionen Euro veranschlagt werden, sollen jährlich 37 500 Tonnen Klärschlamm verbrannt werden - nur 6000 Tonnen davon kämen aus Mainz. Um die Anlage auszulasten, ist vorgesehen, aus ganz Rheinland-Pfalz weiteren Klärschlamm nach Mainz zu transportieren. Vor allem in dem betroffenen Stadtteil fragen die Bürger, ob nicht das Müllheizkraftwerk auf der Ingelheimer Aue zusätzlich den Klärschlamm verbrennen kann. Der frühere Abteilungsleiter der Kraftwerke Mainz-Wiesbaden, Hans Pracht, sagte gegenüber der »Allgemeine Zeitung«, das Müllheizkraftwerk sei nach einer technischen Umrüstung für 1,5 Millionen Euro in der Lage, den Klärschlamm mitzuverbrennen.

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