Ratlos und verloren im Krieg

Das »junge Meisterstück« von 1928: Ernst Glaesers Roman »Jahrgang 1902«

Carl von Ossietzky war beeindruckt. Er las zwei Kapitel eines Romans, von dem noch nicht viele wussten. Sein Autor: ein junger Mann namens Ernst Glaeser, der bislang nur als Dramatiker aufgefallen war. Und durch einen Provinzskandal. Schon die zweite Vorstellung seines Stücks »Seele über Bord« im Kleinen Theater von Kassel war von einem »Trupp nationaler Herren unter Führung eines Rechtsanwalts Freisler« (der in Hitlers Drittem Reich Präsident des sog. Volksgerichtshofes wurde) massiv gestört worden. Es folgten das Aufführungsverbot und eine Anklage wegen Gotteslästerung. Kurt Tucholsky, der den Fall ausführlich beschrieb, nannte das umkämpfte Werk im November 1926 den »brausenden Versuch eines tastenden jungen Menschen«, geprägt von greller Farbenbuntheit, Abenteurertum, Jugendromantik und wirrem Rufen. Nun, nach dem Eklat, dieser Roman, das Drama der Generation vom Jahrgang 1902, in Ausschnitten erstmals in der »Weltbühne« zu lese...


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