nd-aktuell.de / 10.12.2013 / Politik / Seite 10

Holzindustrie mit schlimmen Nebeneffekten

Catherine Wilson, Auki

Die Holzindustrie ist der wichtigste Wirtschaftszweig des pazifischen Inselstaates Salomonen. 80 Prozent der Landesfläche sind von tropischem Regenwald bedeckt. Dass der Staat dem Geschäft mit den Hölzern 60 Prozent seiner Exporteinnahmen verdankt, hilft der Bevölkerung wenig.

Die Menschen, die nahe den Holzfäller-Camps leben, klagen sogar über eine gravierende Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen. Soziale Ungleichheit, Alkoholismus und Menschenrechtsverletzungen wie die sexuelle Ausbeutung von Kindern haben in vielen Dörfern Einzug gehalten.

In der Provinz Malaita arbeiten nahe der Ortschaft Huahai sieben malaysische Holzunternehmen. Die 500 Bewohner, deren umliegenden Wälder seit einem Jahrzehnt von immer wieder wechselnden Firmen abgeholzt werden, haben genug. »Die Unternehmen profitieren, doch wir verlieren unsere Ressourcen«, kritisiert Maddlyn Maelofa, die für die Region Arekwa zuständige Vorsitzende der Organisation Mothers Union.

Maelofa sorgt sich vor allem um die Kinder und jungen Mädchen in dem Dorf. »Die Holzfäller laden schon 13- oder 14-Jährige in ihre Siedlungen ein. Die Aktivistin weiß von mindestens zehn Mädchen, die mit den Holzfällern sexuell verkehren. Mehrere von ihnen sind seien schwanger.

Inzwischen ist bekannt, dass es in den vier Provinzen Makira, Isabel, Western und Malaita Fälle von Kinderprostitution gibt. Bereits 2007 verfasste das von der Anglikanischen Kirche in der Hauptstadt Honiara betriebene Frauenhaus Christian Care Centre (CCC) einen Bericht über die Missstände in der Provinz Makira. Untersuchungen in zwölf Dörfern und Interviews mit 41 Personen ergaben, dass 73 Kinder sexuell missbraucht worden waren.

Seit den 1990er Jahren konnten sich zahlreiche international tätige Holzunternehmen Konzessionen in dem Pazifikstaat sichern, der durch den Bürgerkrieg von 1998 bis 2003 destabilisiert wurde. Korruption, die mangelnde staatliche Überwachung der Holzunternehmen und eine unzureichende Polizeipräsenz in den abgelegenen ländlichen Gebieten der Salomonen sorgten dafür, dass der Raubbau der Firmen ungehindert weiterging. IPS/nd