Filmtheater, Traum, Traumfabrik

»Die Kinogänge des Franz K.« im Ballhaus Ost

  • Jürgen Amendt
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Der Mann, der in diesem kleinen verwackelten, geruckelten Film-Streifen zu sehen ist, hat eine entfernte Ähnlichkeit mit dem Schriftsteller Franz Kafka. Die Person in diesem Stummfilm, der vor 100 Jahren aufgenommen sein könnte, liest in einem kleinen Büchlein. Dann lächelt sie verschmitzt, klappt das Büchlein zu und zum Vorschein kommt - ein E-Book-Reader.

Es ist nur eine Randnotiz, die das Film-Riss-Theater Ende Oktober in seinem Programm »Ein Kinobesuch an der Seite Kafkas« im Kino Union, Friedrichshagen, platzierte. Aber eine wichtige. Vor 100 Jahren sah Franz Kafka den Stummfilm »Der Andere«, eine Jekyll-und-Hyde-Geschichte, angesiedelt im Berlin des frühen 19. Jahrhunderts. Kafka war ein leidenschaftlicher Kinogänger, einer, der sich von dem neuen Medium mitreißen lassen konnte. Üblich war das nicht. Die Hochkultur reagierte verschnupft auf den Stummfilm. Kinos waren zur damaligen Zeit keine Filmtheater, sondern galten a...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.