Die Armen gehen nicht zur Wahl

  • Velten Schäfer
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Eine Bertelsmann-Studie zeigt: Die Beteiligung an der letzten Bundestagswahl war sozial höchst selektiv. Das untere Drittel sieht offenbar kaum noch Sinn in der Stimmabgabe.

Was ist der Unterschied zwischen Freiburg-Weingarten und Freiburg-Lehen? Das erste Stadtviertel besteht aus den in den 1970er Jahren errichteten Hochhäusern rund um die Krotzinger Straße mit niedrigen Mieten und Standards. Der zweitgenannte Stadtteil ist von Weingarten aus zwar in einer Viertelstunde mit dem Rad zu erreichen, aber dennoch eine andere Welt: kleine Mehrparteienhäuser, hohe Einkommen, gute Bildungsabschlüsse. Die Bertelsmann-Stiftung hat nun untersucht, wie sich diese soziale Spaltung im Wahlverhalten ausdrückt - und die Differenzen sind eklatant: In Freiburg-Weingarten gingen knapp 46 Prozent der Wahlberechtigten zur Urne, in Freiburg-Lehen dagegen 63 Prozent. Politisch vertreten sein dürften also weit eher diejenigen, denen es ohnehin gut und besser geht.

Andernorts - zum Beispiel in den größeren ostdeutschen Städten - sind die Differenzen sogar noch eklatanter: In Leipzig-Volkmarsdorf lag die Wahlbeteiligung b...


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