Stören wie beim Fußball

Der Schweizer Alain Flury ist zwölffacher Europameister im Mühle-Spiel

Das Spiel soll schon als irische Grabbeigabe aus der Bronzezeit entdeckt worden sein, allerdings streiten sich die Experten, ob es tatsächlich das Proto-Mühlespiel war. Vom 11. bis 18. Jahrhundert war Mühle in Europa populärer als Schach. Auch heute gehört das Duell um die clevere Platzierung von Steinen in Dreierkombinationen auf Planquadraten zur Spielegrundausstattung. Doch Mühle wird längst auch als Turniersport betrieben. Alain Flury, 51, Außendienstmitarbeiter im schweizerischen Oberbalm bei Bern, ist zwölffacher Europameister. René Gralla sprach mit ihm.

nd: Drei Steine nebeneinander gereiht, und schon ist eine Mühle fertig. Ist das nicht reichlich trivial?
Flury: Trivial? Auf dem Brett sind neun Milliarden verschiedene Stellungen möglich, von denen wiederum 2,1 Milliarden als sogenannte Remisstellungen einzuschätzen sind. Das ist von Wissenschaftlern in Zürich berechnet worden.

Da fast ein Viertel der denkbaren Positionen ins Unentschieden führen, dann scheint Mühle doch ziemlich ausgereizt zu sein.
Theoretisch ist ein Remis zweifellos stets machbar, und bringe ich die notwendige Konzentration auf, werde ich ein Match nicht verlieren. Unter Topleuten besteht folgerichtig eine erhöhte Chance, dass am Ende die Punkteteilung steht. Aber gerade deswegen kommen Schachuhren zum Einsatz, die eine stark verkürzte Bedenkzeit von meist zehn Minuten pro Spieler und Partie zulassen. Das baut entsprechend Druck auf, mit der Konsequenz, dass in der Turnierpraxis eben doch Fehler passie...


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