Sasha Waltz bleibt in Berlin

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Choreographin Sasha Waltz bleibt trotz der zerplatzen Hoffnung auf mehr Geld vom Land vorerst in Berlin. Sollte sie ein besseres Angebot bekommen, werde sie aber möglicherweise gehen, sagte sie am Freitag. »Wenn es anderswo Bedingungen gibt, die ich brauche, um künstlerisch arbeiten zu können, werde ich es möglicherweise annehmen.« Sie müsse Konsequenzen ziehen, nachdem Berlin eine Erhöhung der Zuwendungen abgelehnt habe, sagte die 50-jährige Waltz. Die Verträge mit ihren festen Tänzern müsse sie auflösen. »Für mich ist das eine traurige Nachricht, ich begrabe einen Traum, an dem ich mein ganzes Leben gearbeitet habe.«

Trotzdem plane sie auch für 2014 Aufführungen in Berlin. Aus dem Repertoire von »Sasha Waltz & Guests« zeigt sie »Sacre«, außerdem inszeniert sie im April Richard Wagners »Tannhäuser« an der Staatsoper. Ihre Compagnie sei in der Stadt verwurzelt, das wolle sie nicht leichtfertig aufgeben, sagte Waltz.

Der Berliner Senat würdigte Waltz am Freitag als »international hoch angesehenen Leuchtturm der Berliner Kultur«, verwies aber auf wirtschaftliche Zwänge. Berlin sei »um konstruktive Lösungen für die anstehenden Herausforderungen bemüht«, teilte Kultur-Staatssekretär André Schmitz nach der Pressekonferenz mit. Die Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus erklärte: »Hätten sich der Senat und die Regierungskoalition an ihr Versprechen gehalten, Mittel aus Einnahmen der CityTax der Kultur zur Verfügung zu stellen, dann hätte man sowohl Sasha Waltz als auch die Freie Szene finanziell besser absichern können.«

Den Etat der Compagnie beziffert Waltz auf vier Millionen Euro im Jahr. Die Hälfte davon müsse das Ensemble selbst erwirtschaften. Aus der öffentlichen Förderung erhält sie insgesamt 1,8 Millionen Euro, die reichen nach Waltz› Darstellung jedoch nicht aus, um die festen Kosten zu tragen. dpa/nd

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