nd-aktuell.de / 20.12.2013 / Politik / Seite 4

Comeback

Priska Hinz soll Hessens neue grüne Umweltministerin werden

Hans-Gerd Öfinger

Neben Tarek Al-Wazir, dem künftigen hessischen Superminister für Wirtschaft, Verkehr und Landesplanung, rückt mit der 54-jährigen Priska Hinz demnächst eine zweite grüne Galionsfigur in das neue schwarz-grüne Landeskabinett ein. Für die designierte Wiesbadener Umweltministerin ist es nach 15 Jahren die Rückkehr an den Kabinettstisch und in das Ministerium, das sie nach der Niederlage von Rot-Grün 1999 verlassen musste.

Hoffnungen auf ein Comeback hegte Priska Hinz schon vor fünf Jahren, als sie für das Amt der Kultusministerin in einer von der LINKEN tolerierten rot-grünen Minderheitsregierung vorgesehen war. Der Wechsel scheiterte am Widerstand der wirtschaftlichen Eliten, das sich im Veto von vier SPD-Abgeordneten niederschlug. Diesmal wollten die Grünen in ihrer Sehnsucht nach einer Rückkehr in die Regierung nicht mehr auf eine Minderheitsregierung, sondern als »verlässlicher Partner« der CDU auf Nummer sicher gehen.

Die lange »Wartezeit« seit 1999 verkürzte sich Hinz zunächst mit einem Landtagsmandat und seit 2005 mit einem Bundestagsmandat. Zuletzt war sie in Berlin Fraktionssprecherin für Bildungspolitik und Biotechnologie. Bei den hessischen Grünen gehört Hinz mit der Mitgliedschaft seit 1980 zum »Urgestein«. Ihnen verdankt die gelernte Erzieherin den steilen Aufstieg zur Ministerin. 1985 kam sie erstmals in den Landtag. Zwischendurch wirkte sie als Stadtkämmerin und Sozialdezernentin der Stadt Maintal. Mit einer Fülle von Ämtern von der Kommune bis zum Bund verkörpert ihr Werdegang den Marsch der grünen Realos durch die Institutionen.

Auch als Ministerin im schwarz-grünen Kabinett kann Priska Hinz die Bedürfnisse ihrer Familie mit der Regierungslinie vereinbaren. Ihr Ehemann Manfred Rompf ist seit Jahresanfang Personalchef des privatisierten Universitätsklinikums Gießen-Marburg, das zum angeschlagenen Rhön-Konzern gehört. Während die grüne Basis die von der CDU durchgepeitschte Privatisierung als Fehlschlag betrachtet und zurücknehmen will, hat sich die Familie Hinz längst damit abgefunden.