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Sendeschluss

Harald Schmidt muss seine Show beim Abosender Sky beenden

  • Jürgen Amendt
  • Lesedauer: 2 Min.

Was kann einer in Deutschland werden, der den Namen Schmidt trägt, einen Namen, der nach Müller der zweithäufigste Familienname in Deutschland ist? Er könnte z.B. Kanzler der Bundesrepublik Deutschland werden. Der kleine Harald aber hatte besseres vor; ihn trieb es auf die andere Bühne, nicht aufs politische Parkett.

Harald aus Schwaben machte Karriere. Zunächst an den städtischen Bühnen in Augsburg (1981 bis 1984), dann auf beim »Kom(m)ödchen« in Düsseldorf (bis 1989). Dort nahm ihn Lore Lorentz, die damals große alte Dame des deutschsprachigen Kabaretts, unter ihr Fittiche. Später hat ihr Zögling dies als die Zeit seines Künstlerlebens beschrieben, in der er die größten persönlichen Demütigungen erleben musste. Alles an der Lorentz (und ihrem Mann Kay), meinte er einmal sinngemäß, sei arrogante intellektuelle Pose, gewesen. Man habe ständig unter Beobachtung gestanden, ob man auch die genehme linke politische Haltung einnehme - selbst bei privaten Einladungen zum sonntäglichen Mittagsmahl.

Vielleicht erklärt dieses Trauma den zynischen Witz, für den Schmidt später berüchtigt war. Gegen ein Kabarett das sich als Satire-Politbüro versteht, lässt sich möglicherweise nicht anders opponieren als mit zum Zynismus gesteigerten Sarkasmus

Ab Mitte der 1990er Jahre war der heute 56-Jährige mit Sendungen wie »Schmidteinander« Quotenkönig in der ARD. Später wechselte er zu Sat.1 (»Harald Schmidt Show«), 2004 kehrte er zum Ersten zurück. Im September 2011 wechselte er wieder zu Sat.1 - mit mäßigem Quotenerfolg, weshalb er nach einem halben Jahr den Stuhl vor die Tür gesetzt bekam. Asyl erhielt er beim Bezahlsender Sky. Dort war zuletzt die Einschaltquote »unterhalb der Messbarkeitsgrenze«, wie der Sender am Freitag bekannt gab. Im März 2014 ist deshalb auch bei »Sky« Schluss mit Schmidts Show.

Eine Rückkehr ins Free-TV ist unwahrscheinlich. Schon bei seinem Wechsel zu Sky hatte Schmidt angekündigt, dass der Pay-TV-Sender seine letzte Fernsehstation sein werde.

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