Das Jahr der Flüchtlinge

Der Oranienplatz und Hellersdorf sind über Berlin hinaus zu Symbolen der asylpolitischen Debatte geworden

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Es ist einer dieser Momente, der sich im Gedächtnis vieler Bewohner und Unterstützer vom Oranienplatz festsetzen wird: Anfang Oktober hat sich mit Claudia Roth die scheidende Bundesvorsitzende der Grünen im Kreuzberger Flüchtlingscamp angekündigt.

Solche Termine schüchtern viele der häufig traumatisierten Campbewohner ein. Aber sind sie nötig, die Bewohner des Oranienplatzes brauchen jede mediale Aufmerksamkeit, die sie bekommen können. Roth hält gemeinsam mit den Flüchtlingen eine improvisierte Pressekonferenz ab. Ein Dutzend Kameras klicken. Johnson Takyi sitzt neben der Grünen-Politikerin. Teilnahmslos blickt er in die Runde, wendet seinen Blick immer wieder ab, bis ihn Roth auf sein Schicksal anspricht. Mit leiser Stimme erzählt der 43-Jährige, wie er vor wenigen Tagen seinen jüngeren Bruder verlor. Takyis Englisch ist schlecht, andere Campbewohner übersetzen die brüchig klingenden Worte des Ghanaers. Sein Bruder Matin Tak...


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