Buenos Aires. Hitze und Stromausfälle prägen den Jahreswechsel in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires. Am Montag protestierten tausende Menschen gegen die ständigen Stromausfälle. Wütende Anwohner blockierten mit brennenden Barrikaden aus Autoreifen die Zufahrtsstraßen zu den Stadtautobahnen und die großen Durchgangsstraßen. Am Montagabend (Ortszeit) zogen einige tausend zum Obelisken im Zentrum der Stadt. Auf Spruchbändern machten sie die Regierung und die privaten Stromversorger für die seit Tagen anhaltenden Stromausfälle verantwortlich.
Die Einwohner im Großraum Buenos Aires stöhnen seit über zwei Wochen unter einer Hitzewelle. Im heißesten Dezember seit knapp 50 Jahren klettern die Temperaturen täglich auf 38 Grad. Stromausfälle und der Zusammenbruch der Wasserversorgung sind an der Tagesordnung. Einige Stadtviertel sind seit zwei Wochen ohne Strom. Empörte Einwohner gehen auf die Barrikaden. Bürgermeister Mauricio Macri rief bereist am Samstag den Energienotstand aus, berichtet die Tageszeitung »La Nación«.
Meteorologen glauben, dass die Rekordhitze über den Jahreswechsel anhalten wird. Rettungskräfte mussten bereits ältere Menschen aus den oberen Stockwerken von Hochhäusern holen. Wenn der Strom ausfällt, laufen auch die Wasserpumpen nicht mehr. Erboste Einwohner blockierten Straßen, Autobahnen und Gleise mit brennenden Barrikaden. Bei einer Aktion hatte ein Polizist vergangene Woche einen Mann erschossen. Buenos Aires hat etwa drei Millionen Einwohner, der gesamte Ballungsraum 13 Millionen.
Die Regierung macht die privaten Energieversorger für die Stromausfälle verantwortlich. Kritiker geben dagegen der staatlichen Energiepolitik die Schuld. Die Strompreise sind eingefroren und hochsubventioniert, so dass es für die Verbraucher keine Anreize zum Energiesparen und für die Unternehmen keine Anreize zum Investieren gibt. Bei Hitze laufen überall Klimaanlagen, die die veralteten Kabelnetze schnell überlasten und zusammenbrechen lassen. Argentinien leidet seit Jahren unter Energiemangel. Bei extremen Wetterlagen kommt es immer wieder zu Stromausfällen. epd/nd