Bomben, Billigbetten, Untergrundtheater

Der Klagesmarkt-Tiefbunker in Hannovers Innenstadt hatte eine turbulente Geschichte - jetzt wurde er beseitigt

  • Hagen Jung, Hannover
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Er war Luftschutzraum, Unterschlupf für Obdachlose, Hotel, Kunst-Center, Kino und Laienspielbühne: der Klagesmarktbunker in Hannover. Nun musste er einem Wohnprojekt weichen.

»Mit meinem Teddybären habe ich da unten im Bunker gehockt, wenn bei den Luftangriffen die Decke bebte.« So erzählt Hildegard P. von den Bombennächten, die sie als kleines Mädchen in der niedersächsischen Hauptstadt erlebte. Diese Erinnerungen werden immer wieder wach, wenn die Hannoveranerin liest oder hört, was in jüngster Zeit unter dem Klagesmarkt geschieht. Ein großer Teil des 7500 Quadratmeter großen, vor allem als Parkfläche genutzten Areals ist für ein Wohnprojekt aufgebuddelt worden.

Zuvor musste der Bunker geknackt und beseitigt werden. Zutage traten die Räume, in denen Hildegard P., ihr Bruder und ihre Mutter Schutz gesucht hatten. »Wir hatten große Angst«, sagt die Seniorin, »und wir haben gebetet.« Denn dem himmlischem Beistand trauten sie mehr als den Nazis. »Die haben uns zwar eingetrichtert, in dem Bunker seien wir sicher, aber ...«, sagt die Zeitzeugin.

»Wir« - das waren bis zu 1000 Menschen, die jedes M...


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