nd-aktuell.de / 09.01.2014 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 9

Die Mibrag macht den Baggern Dampf

Steigerung der Braunkohleförderung geplant

Die Mibrag, der größte deutsche Braunkohleförderer neben RWE und Vattenfall, will auch 2014 kräftig investieren. Unklar ist noch, ob neue Tagebaue erschlossen werden sollen.

Zeitz/Berlin. Die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft (Mibrag/Zeitz) will 2014 wieder mehr Kohle fördern. »Grund ist der Erwerb des Braunkohlereviers Helmstedt mit dem Kraftwerk Buschhaus«, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Joachim Geisler. Um es besser auslasten zu können, soll das Kraftwerk ab 2014 auch mit Kohle aus dem angestammten Revier der Mibrag versorgt werden. Buschhaus hat eine Leistung von 390 Megawatt und wurde 1985 in Betrieb genommen. Ursprünglich sollte das Braunkohlekraftwerk 2017 vom Netz gehen, wenn die Vorkommen im benachbarten Tagebau Schöningen erschöpft sind. Die Mibrag - sie hat mit ihren Töchtern etwa 2500 Beschäftigte - will Buschhaus aber weiterbetreiben und hatte das Revier von E.on erworben.

Die Mibrag förderte im Jahr 2013 rund 18 Millionen Tonnen Kohle. »Das ist ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr auch wegen der Schließung des Kraftwerks Mumsdorf«, sagte Geisler. Konkrete Zahlen zur geplanten Kohleförderung in diesem Jahr nannte er nicht. Das Unternehmen wolle 40 Millionen Euro investieren.

Der Umsatz des Jahres 2013 falle etwas niedriger aus als 2012, sagte Geisler, ohne genaue Zahlen anzugeben. Die Mibrag hatte im Geschäftsjahr 2012 bei Umsatz und Gewinn weiter zugelegt. Der Umsatz war auf 436,8 Millionen Euro (2011: 395,4) und der Gewinn nach Steuern auf 83,2 Millionen Euro (2011: 67,3 Millionen Euro) gestiegen. »Der Bau eines neuen Kraftwerkes für 1,3 Milliarden Euro wird erst wieder aktuell, wenn die politischen Rahmenbedingungen stimmen«, betonte Geisler. Er spielte damit auf langjährige Überlegungen an, im mitteldeutschen Revier ein weiteres Braunkohlekraftwerk zu errichten.

Im Koalitionsvertrag habe sich die Bundesregierung zwar zur Beibehaltung von fossilen Energieträgern auch in Zeiten der Energiewende bekannt. »Doch bislang sind das nur Absichtserklärungen, die konkrete Ausgestaltung fehlt noch«, sagte Geisler. Auch die Erschließung neuer Tagebaue werde erst wieder ins Blickfeld rücken, wenn die Konditionen klar seien.

Derweil hat Grünen-Bundestagsfraktionschef Anton Hofreiter den neuen Wirtschafts- und Energieminister Sigmar Gabriel (SPD) scharf angegriffen. Der Koalitionsvertrag spreche die »Sprache von Großkonzernen und Kohleausbau«, sagte Hofreiter am Mittwoch dem rbb-Inforadio. Er wies darauf hin, dass das Ausmaß der als besonders klimaschädlich eingestuften Braunkohleverstromung derzeit so hoch sei wie seit 20 Jahren nicht mehr. dpa/nd