Mit Ach und Krach zum Hallenpokal

Der 1. FFC Turbine Potsdam gewinnt die 20. Auflage des DFB-Hallenpokals der Fußballerinen in Magdeburg - der siebte Erfolg bei der siebten Finalteilnahme.

So mancher von den 4500 Zuschauern in Magdeburg rieb sich am Sonntag verwundert die Augen: Welche Mannschaft ist denn das dort in den blau-weiß-quergestreiften Trikots? »Sieht ja aus wie die Zebras«, witzelte einer. Der Hallensprecher verriet nur Sekunden später, dass der Witzbold aus dem Publikum recht hatte - die Damen in blau-weiß waren tatsächlich Spielerinnen des MSV Duisburg: Weil die Erstligamannschaft des FC Rumeln Duisburg, in den Vorjahren eine der besten Mannschaften der Bundesliga, Insolvenz angemeldet hatte, ist der MSV plötzlich Bundesligist - bei den Frauen. Die Fußballerinnen des FC Rumeln gehören nun zum MSV, die »Löwen« sind fortan die »Zebras«.

Ihre Premiere beim jährlichen Hallenturnier der zwölf Frauenbundesligisten fiel allerdings nicht besonders ruhmreich aus. Duisburg schied schon in der Vorrunde aus. Ins Endspiel der 20. Auflage des DFB-Hallenpokals schafften es hingegen jene Mannschaften, die den Wettbewerb zuletzt beherrscht hatten: Der 1.FFC Frankfurt und Vorjahressieger Turbine Potsdam - seit 2004 hat stets eine der beiden großen Mannschaften das Turnier gewonnen.

Bis gestern aber die Potsdamerinnen ihren siebenten Erfolg bejubeln konnten, wurden ihre sangesfreudigen Anhänger allerdings lange Zeit schwer auf ihre Leidensfähigkeit geprüft. Turbine startete ziemlich unbeholfen mit zwei Niederlagen gegen die SGS Essen (1:2) und Bayer Leverkusen (1:3). Nur weil im abschließenden Vorrundenspiel ein 6:0 gegen den VfL Sindelfingen gelang, zog Turbine noch mit Ach und Krach als zweitbester Gruppendritter ins Viertelfinale ein. Ganz flüssig lief es auch dann noch nicht, so dass weniger die Spielkultur als viel mehr unermüdliche Lauffreude schließlich zu Siegen gegen Jena (3:2) und im Halbfinale gegen Leverkusen (4.2) führten.

Im Endspiel aber kaufte Potsdam dem bis dahin souveränen 1. FFC Frankfurt sehr schnell den Schneid ab. Nach zwölf Minuten regulärer Spielzeit stand es 1:1, so dass das Duell vom Punkt entscheiden musste. Ausgerechnet die überragende Frankfurterin Dzsenifer Marozsán war es, die den entscheidenden Neunmeter vergab: 7:6 nach Neunmeterschießen - Potsdam feierte den siebten Sieg bei der siebten Finalteilnahme.

Für Nationalspielerin Dzsenifer Marozsán gab es dennoch reichlich Trost in Magdeburg: Sie wurde von den Trainern der Teams völlig verdient zur besten Spielerin des Turniers gekürt. Schon auf der Jubiläumsgala war sie am Vorabend bei der Wahl zur »besten Hallenspielerin aller Zeiten « immerhin Dritte geworden - hinter den DFB-Legenden Renate Lingor und Doris Fitschen.

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