Bäuerliche Landwirtschaft im Fokus

  • Haidy Damm
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Europäische Union und die Vereinten Nationen haben für 2014 das »Jahr der bäuerlichen Familienbetriebe« ausgerufen.

Mehr Augenmerk für die von weltweit mehr als 400 Millionen Bauernfamilien getragene Landwirtschaft wollen die Vereinten Nationen und die EU mit dem »Jahr der bäuerlichen Familienbetriebe 2014« erreichen. »Rund 80 Prozent der Landwirtschaft in der Welt sind in der Hand von Familienbetrieben. Sie haben Zukunft und gegenüber anderen Betriebsformen besondere Vorteile«, erklärte EU-Agrarkommissar Dacian Cioloş im Rahmen einer Konferenz zur Zukunft der landwirtschaftlichen Familienbetriebe.

Bereits 2008 hatte der Weltagrarbericht die Förderung der bäuerlichen und eine Umkehr von der industrialisierten Landwirtschaft gefordert. Seinerzeit forcierten vor allem Nichtregierungs- und Kleinbauernorganisationen den Bericht, der als entscheidenden Faktor zur Bekämpfung des Hungers nicht die Steigerung der Produktivität um jeden Preis empfiehlt. Wichtiger seien die Verfügbarkeit von Lebensmitteln und ihrer Produktionsmittel vor Ort.

Mittlerweile schließen sich auch Verfechter von industrialisierter Landwirtschaft und Wachstumslogik wie der Deutsche Bauernverband und die Bundesregierung dem Lob auf die bäuerlichen Familienbetriebe an. Anlässlich eines Besuches in Polen sagte Bundeslandwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich (CSU) kürzlich, das Themenjahr biete eine gute Chance, die Leistungen der Familienbetriebe anzuerkennen: »Die familienbetriebene, bäuerliche Landwirtschaft ist das Herzstück der globalen Ernährungssicherung. Nur wenn es uns innerhalb der Weltgemeinschaft gelingt, die Potenziale der Familienbetriebe zu heben, können wir im Kampf gegen den Hunger erfolgreich sein.«

Von einer Chance spricht auch der Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion für Agrarpolitik, Friedrich Ostendorff. Er forderte die Bundesregierung auf, »endlich auch in Deutschland die Agrarwende fortzuführen«. Die Ausrichtung der deutschen Politik auf Agrarindustrie und Fleischexport müsse beendet werden. Kleinbäuerliche Landwirtschaft böte die »einzigartige Möglichkeit, gleichzeitig Ernährungssicherheit, Ernährungssouveränität und nachhaltige Entwicklung herzustellen«. Allerdings gehen die Pläne der Bundesregierung laut Ostendorff in die entgegengesetzte Richtung.

Der agrarpolitische Sprecher der LINKEN-Landtagsfraktion Mecklenburg-Vorpommern, Fritz Tack, kündigte an, das UN-Jahr zu nutzen, um auf die Rolle der Agrargenossenschaften als Mehrfamilienbetriebe und Perspektive für betriebliche Kooperationen aufmerksam zu machen. »Agrargenossenschaften übernehmen in den zumeist schwach strukturierten ländlichen Räumen wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgaben«, so Tack.

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