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»Rosetta« ist nach 957 Tagen aufgewacht

  • Lesedauer: 2 Min.
Die Weltraumsonde »Rosetta« ist wieder aktiv. Sie hat nun einen Kometen als Ziel. Ein Minilabor soll auf dem Kometen die Kinderstube des Sonnensystems erforschen helfen.

Darmstadt. Die geplante erste Landung Europas mit einem Minilabor auf einem Kometen rückt näher. Nach 957 Tagen in energiesparendem Tiefschlaf hat die Weltraumsonde »Rosetta« der europäischen Raumfahrtagentur ESA ihren programmierten Wecker am Montag klingeln gehört und ist wieder aktiv. Sie kann nun mit ihrem Minilabor an Bord dem Kometen »67P/Tschurjumow-Gerassimenko« hinterherjagen.

Das erste Signal der aufgewachten Sonde erreichte das ESA-Kontrollzentrum ESOC in Darmstadt am Montagabend etwas mehr als acht Stunden nach dem Weckruf. »Rosetta« ist seit 2004 im All, mehr als 800 Millionen Kilometer von der Erde entfernt und musste nach dem Winterschlaf erst wieder warm werden.

»Rosetta« gehört zu den herausforderndsten Missionen des Weltraums», sagte der ESA-Direktor für bemannte Raumfahrt und Missionsbetrieb, Thomas Reiter. Ihr Landegerät «Philae» soll im November auf dem Kometen landen. Weltraumforscher vergleichen das Vorhaben mit der Mondlandung 1969. Die Mission soll Daten zur Entstehung unseres Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahre liefern. «Das ist ein neuer Schritt», meinte ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain. Kometen führen wie ein riesiger Kühlschrank Material aus der Urgeschichte in gefrorenem Zustand mit sich. «Sie besitzen die Materie von der Entstehung des Sonnensystems», beschrieb Reiter ihre Bedeutung. «Damit charakterisieren sie die Geschichte unserer Erde», so ESA-Flugdirektor Paolo Ferri.

«Rosettas» Wecker klingelte am Montagmorgen um 11 Uhr (MEZ). Ihr entscheidendes Signal dauerte so lange, weil die Sonde ihr System erst wieder hochfahren musste. Dann richtete sie ihre Antenne aus und schickte ihr «Hallo, ich bin wach» zur Erde. Experten rechneten, dass das Signal die Entfernung in etwa 45 Minuten schaffte.

Für die Wissenschaftler steht schon der nächste Termin im Kalender: Der Weckruf für das Landegerät «Philae» ist, so das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, am 28. März geplant. Eine Landung auf einem Kometen sei schwieriger als auf einem Asteroiden, sagte der «Philae»-Leiter Stephan Ulamec. «Ein Komet gast aus und hat auch einen Schweif.»

«Rosetta» war am 2. März 2004 mit einer Ariane-5-Rakete ins All gestartet. Das Ende der Mission ist für den Dezember 2015 geplant. «Rosetta» wäre dann rund 7,1 Milliarden Kilometer geflogen. «Philae» wird das Abenteuer wahrscheinlich nicht überleben: Wenn der Komet im August 2015 auf seiner Bahn der Sonne am nächsten ist, wird es für den Lander glühend heiß. dpa/nd

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