Überraschung geglückt - Auftakt einer musikalischen Reise

  • Lesedauer: 2 Min.

Überrascht dürften die Zugreisenden am gestrigen Mittwoch gewesen sein, die zur Mittagsstunde am Berliner Hauptbahnhof ein-, aus- oder umstiegen. Die gläserne Halle war von Musik erfüllt. Die Virtuosen waren soeben aus allen Himmelsrichtungen eingetroffen; ein jeder begann seinen Part der Eröffnungsphrase von »The prodigal son« des schwedischen Komponisten Hugo Alfvén (1872 - 1960) zu spielen. Als schließlich das gesamte Orchester versammelt war, traf Kristjan Järvi - ebenfalls als Reisender - ein und dirigiert das Stück. Ein überraschender und gelungener, von Passagieren und Bahnhofspersonal mit Applaus bedachter Auftakt für das Debütkonzert Baltic Youth Philharmonic am Mittwochabend in der Berliner Philharmonie, bei dem am Abend gleich zwei hochkarätige Solisten mit dem Orchester auf der Bühne standen: der russische Pianist Denis Matsuev und die deutsche Geigerin Julia Fischer. Das Konzert stand unter dem Motto »German-Russian Voyage« (deutsch-rusische Reise). Der vorherige Auftritt auf dem Hauptbahnhof stand unter dem Titel »FLASHMOB«, was im Englischen einen spontanen Menschenauflauf auf öffentlichen oder halböffentlichen Plätzen meint. So schnell, wie sich dabei Menschen zusammenfinden, laufen sie auch urplötzlich wieder auseinander, zur Verwunderung der häufig völlig überraschten Zuschauer.

Das Geheimnis der Beliebtheit und des Erfolgs des sich aus jungen Musikern aller Ostsee-Anrainerstaaten zusammensetzenden Orchesters erklärt der 1972 in Tallinn geborene Mitbegründer und Dirigent Järvi wie folgt: »Das Besondere an unserer Ausbildungsmethoden ist die Offenheit und Anwendung von Elementen wie Bewegung, Gesang, Atmung, Tanz und Rhythmus.« Damit begeistert das Orchester tatsächlich seit seiner Gründung 2008 bei Tourneen und Gastspielen in weiten Teilen Europas.

Järvi, der in der »New York Times« bereits als Wiedergeburt von Leonard Bernstein geehrt wurde, ist auch Chefdirigent des MDR- Sinfonieorchesters. nd Foto: Ulli Winkler

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal