Duftende Einzelstücke

Seifensiederin Denise Rubbel aus Schönwalde ist erstmals bei der Grünen Woche in Berlin

  • Steffi Bey
  • Lesedauer: 3 Min.
Die Schönwalder Landseifenmanufaktur präsentiert ihre Kollektionen auf der Grünen Woche. Chefin Denise Rubbel packte dafür 100 Kilogramm Seife ein.

Für Denise Rubbel ist es eine Premiere: Noch nie vorher besuchte die 29-Jährige die Grüne Woche in Berlin. Als sich allerdings am vergangenen Freitag die Türen zur weltgrößten Messe für Ernährung und Gartenbau öffneten, war die Frau aus Schönwalde (Barnim) zum ersten Mal dabei sein, und dann gleich als Ausstellerin. In der Brandenburghalle am Stand 105 präsentiert sie ihre eigenen Seifenkollektionen.

Dass sie das machen darf, findet sie spannend und aufregend zugleich. »Als mich im November jemand aus dem Landwirtschaftsministerium anrief und mir erklärte, ich bin dabei, musste ich mich erstmal hinsetzen«, erinnert sich die quirlige Seifensiederin. Aus dem kurzzeitigen Schock entwickelte sich allerdings eine kreative und euphorische Vorbereitungszeit.

Denise Rubbel, die im Wandlitzer Ortsteils Schönwalde lebt und die Landseifen Manufaktur betreibt, verbrachte fast Tag und Nacht in dem kleinen Produktionsraum, in dem es wie in einer Küche aussieht. Töpfe und Becher, Rührstäbe, eine Mikrowelle, Flaschen und Aufbewahrungsdosen stehen in den Regalen.

Die Seifensiederin probierte, mischte, gestaltete und formte in kurzer Zeit viele neue Duftstücke. Sie verrührte Öle und Fette, gab Laugen, Farben und Duftstoffe hinzu und ließ die Vier-Kilogramm-Blöcke zunächst vier Wochen reifen. »Erst danach können die Waschbrocken benutzt werden, sonst würden sie die Haut reizen«, erklärt Denise Rubbel. Entstanden sind spezielle Naturseifen, Rosen-, Birnen- und Fliedervarianten, aber auch sogenannte Erotikseifen in sechs verschiedenen Farben. Zum Anbeißen sehen die liebevoll verzierten Törtchen aus, die nach Banane, Vanille, Schokolade oder Karamell duften. Ihr gesamtes Messerepertoire hat die Manufakturchefin in 50 knallgelbe Kisten verpackt. Darin verstaut sind insgesamt 100 Kilogramm Seife, 300 Minitörtchen und zwei große Obstkuchen. Wer möchte, lässt sich von diesen wie echte Leckereien aussehenden Torten ein Stück abschneiden. »Das Gute, man wird davon auf keinen Fall dick«, sagt Rubbel lächelnd.

Auch von den großen Seifenbrocken, die teilweise an Schichtnougat erinnern oder ein marmoriertes Design besitzen, trennt die Handwerkerin je nach Bedarf schmale oder dickere Teile ab. Falls ihr Messeauftritt so gut ankommt, dass sogar nachbestellt werden muss, ist das für die gelernte Köchin kein Problem: Zumindest von den mit Glyzerin angereicherten Törtchen konnte sie schon reichlich vorproduzieren und muss denen dann nur noch ein »Sahnehäubchen« aufsetzen.

Seit drei Jahren entwickelt die Mutter von zwei Kindern eigene Seifen. »Es ist wirklich mein Traumjob, weil ich dabei sehr kreativ sein kann«, sagt Rubbel. In dem kleinen Laden, der direkt neben der Manufaktur in der Schönwalder Hauptstraße zu finden ist, riecht es nach einem Gemisch aus Früchten, Kräutern und Blumen. Unwillkürlich stellt sich bei den Besuchern ein angenehmes Gefühl ein. Es erinnert ein bisschen an längst vergangene Zeiten, als die Großmutter in ihrem Bad etliche Seifen zu stehen hatte. Doch die vielen Unikate, die Rubbel fertigt, machen schon auf den ersten Blick viel mehr her als die Waschstücke von einst.

Sie sind oft farbig, mit geschwungenen Linien durchzogen und wurden auf Brettchen und Tellern platziert. Die Linde-Hollunder-Seife kreierte die Firmenchefin zum Beispiel extra für die Einwohner von Schönwald. Und ihre Bierseife entstand nach einem Kundenwunsch. Mehr als 70 unterschiedliche Seifen gehören zu ihrem umfangreichen Repertoire.

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