Täter, Kollaborateure und Helfer

Der große französische Filmemacher Claude Lanzmann widmete seinen Dokumentarfilm »Sobibor, 14. Oktober 1943, 16 Uhr« den jüdischen Opfern von Sobibór. In dem in der Nähe der polnischen Stadt Lublin gelegenen Vernichtungslager war im Oktober 1943 einer von zwei halbwegs gelungenen Aufständen jüdischer Insassen gegen die nationalsozialistische Vernichtungsmaschinerie im Zweiten Weltkrieg aufgeflammt. Den Film von Lanzmann trägt als einziger Zeuge der Überlebende Yehuda Lerner, der detailreich den Ablauf der Revolte schildert, bei der von circa 550 Gefangenen etwa 320 fliehen konnten. Etliche kamen im Kugelhagel der Wächter und durch Minen um, 200 schafften es bis zum nahe liegenden Wald.

Doch warum überlebten von jenen Flüchtlingen bis Ende des Krieges nur circa 53? Diese Frage untersucht Peter Nestlers Dokumentation »Die Verwandlung des guten Nachbarn« (2002). Anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus wir...