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Rückkehr aus der Gluthitze

Verirrter Spaziergänger aus dem Outback gerettet

  • Barbara Barkhausen, Sydney
  • Lesedauer: 2 Min.

Einen Monat lang ist ein Australier im australischen Busch verschollen gewesen. Die Polizei hatte bereits vor drei Wochen die Suche nach dem 40-Jährigen beendet. Stephen Currie war 15 Kilo leichter und hatte sein Hemd und seine Schuhe verloren, doch er lebte, als ein Einheimischer den Australier am Dienstagnachmittag fand. Er war im Busch in der Nähe von Chillagoe umhergeirrt, einem kleinen Ort über 200 Kilometer westlich von Cairns im heißen Queensland gelegen.

In den australischen Sommermonaten kletterte das Thermometer dort in den vergangenen Wochen häufig über 40 Grad und Currie überlebte nach Angaben der lokalen Zeitung »Courier Mail« in der kargen Landschaft nur dank Schmetterlingen, Früchten und Muscheln, die der 40-Jährige im Walsh River fand.

Currie war Ende Dezember verlorengegangen. Der Mann, der als Alleingänger beschrieben wird, wollte offensichtlich nur spazieren gehen. Als er nicht nach Hause zurückkehrte, startete die Polizei eine mehrtägige intensive Suche nach ihm. Beamte durchkämmten den Busch sowie Minenschächte und Höhlen in der Nähe. Ein Suchflugzeug versuchte ihn aus der Luft zu sichten: Alles jedoch vergeblich. »Ich dachte, er sei tot«, sagte der örtliche Polizeibeamte Vince Marcel der »Courier Mail«. »Es ist unbegreiflich.« Er habe sofort die Mutter von Stephen Currie verständigt. Die Familie sei außer sich vor Freude gewesen.

Geholfen hat dem Mann der Fluss in der Nähe, der ihn mit frischem Wasser und Nahrung versorgte. Geschlafen hat er nach Angaben der Polizei in einem Bett, das er aus Rinde und Sand gebaut hatte. Jeden Tag ist er wieder losgezogen und hat nach einem Weg gesucht. Dabei stieß er am Dienstag auf eine Straße und konnte einen Autofahrer anhalten. Nach seinem Martyrium wird der Mann im Augenblick im lokalen Krankenhaus wegen Dehydrierung und Mangelernährung behandelt, ist ansonsten aber wohlauf.

Im einsamen Outback Australiens sterben immer wieder Menschen aufgrund der extrem trockenen Bedingungen im Landesinneren. Doch immer wieder können Verirrte auch gerettet werden. Im Dezember hatte ein für die Jahreszeit ungewöhnlicher Regenschauer einem 50-jährigen Australier das Leben gerettet, nachdem er vier Tage im brütend heißen Landesinneren umhergeirrt war, bevor Rettungskräfte ihn fanden. Ähnliches Glück hatte auch ein britischer Tourist im Februar vergangenen Jahres, als er beim Joggen im Outback verlorenging. Eine Rettungscrew fand ihn nach drei Tagen, ebenfalls 15 Kilo leichter, sonnenverbrannt und dehydriert. Der 18-jährige Brite hatte nur überlebt, da er Kontaktlinsenflüssigkeit und seinen eigenen Urin getrunken hatte.

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