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Kalter Krieg um Kiew

Klaus Joachim Herrmann über den ukrainischen Konflikt

  • Klaus Joachim Herrmann
  • Lesedauer: 1 Min.

Nicht nur der Maidan in Kiew ist ein Symbol. Es sind auch die dort herrschenden abgrundtiefen Minusgrade. Fröste bis um die 23 Grad stehen gleichsam für Kalten Krieg um die Macht. Der kann wie einst sein unseliger großer Bruder in einen heißen übergehen. Die Seiten rüsten immer wieder auf. Kein Zugeständnis ist ein anderes wert. Kompromiss wird als etwas verstanden, das eigene Vorstellungen vollständig durchsetzt.

Die Kontrahenten werden von größeren Mächten mit eigenen Interessen angefeuert. Moskau sucht demonstrativ nach dem Schlüssel zur Milliardenkasse. Washington entzieht Visa und droht mit weiteren Sanktionen. Vorgebliche Unterhändler heucheln namens der EU Fürsorge, machen aber scharf. Und als Zentralorgan des boxenden ukrainischen Oppositionspolitikers setzt die »Bild«-Zeitung Schlagzeilen wie »Klitschko im Krieg!«. Sie will im Ausland wohl mal einen Präsidenten machen.

Der Maidan stand ursprünglich für den Wunsch vieler Ukrainer nach einer Öffnung von und für Europa, nach einem besseren Leben. Tiefes Misstrauen herrschte gegenüber Politikern. Doch genau die bemächtigten sich der Symbolkraft des Maidan, machen hier Sieg oder Niederlage fest. Sie fügten der Enttäuschung über die Herrschenden jene über die Opposition hinzu. Neubeginn muss aber aus den alten Schützengräben raus.

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