nd-aktuell.de / 03.02.2014 / Sport / Seite 20

»Er tat Dinge, die ich nicht mochte«

Adoptivtochter wirft Woody Allen Missbrauch vor

New York. Woody Allens Adoptivtochter Dylan Farrow hat dem US-Regisseur sexuellen Missbrauch vorgeworfen. Die 28-jährige Farrow erhebt die Beschuldigungen in einem offenen Brief. Darin schildert sie angeblichen Missbrauch, als sie sieben Jahre alt war, wie die Sonntagsausgabe der »New York Times« berichtete. Der Vorwurf ist nicht neu. Schon in den 1990er Jahren hatte die US-Schauspielerin Mia Farrow ihrem langjährigen Partner Allen vorgeworfen, er habe die gemeinsame Adoptivtochter Dylan sexuell missbraucht.

Unter anderem beschreibt die Adoptivtochter einen Vorfall, der sich in einer »dunklen« Kammer des Elternhauses ereignet haben soll. »Er sagte mir, dass ich mich auf den Bauch legen und mit der elektrischen Eisenbahn meines Bruders spielen soll. Dann missbrauchte er mich sexuell«, schreibt Farrow. Er habe ihr dabei zugeflüstert, das dies ihr Geheimnis sei. »So lange ich mich erinnern kann, hat mein Vater Dinge getan, die ich nicht mochte«, führt Farrow weiter in Einzelheiten aus.

Mia Farrow und Allen hatten sich 1992 nach zwölf Jahren getrennt. In einem Sorgerechtsprozess erhob die Schauspielerin den Verdacht, Allen habe das Mädchen sexuell missbraucht. Der Regisseur verlor das Sorgerecht, die Ermittlungen wurden aber eingestellt. Der vierfache Oscar-Preisträger hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Allen ging damals eine Beziehung zu Farrows erwachsener Adoptivtochter Soon-Yi ein. Sie sind seit 1997 verheiratet und haben zwei Töchter.

Hollywood habe die »Augen verschlossen«, hält Farrow in ihrem Brief der Filmgemeinde vor. Allen sei »davon gekommen« und als Künstler hofiert worden. Sie selbst habe viele Jahre stark unter den Missbrauchsfolgen gelitten, schreibt Farrow. Nun wolle sie anderen Opfern Mut machen, die Wahrheit zu sagen. Er habe Allen um eine Stellungnahme gebeten, sagt der »New York Times«-Kolumnist Kristof, doch Allen habe es abgelehnt, den Brief seiner Tochter zu kommentieren. dpa