Diener zweier Herren

20 Tippgeber von Versicherungen unter Landesbediensteten in Rheinland-Pfalz

  • Lesedauer: 2 Min.
Nach den Vorwürfen gegen die Debeka-Versicherung wollte die Regierung von Rheinland-Pfalz wissen, wie viele Beschäftigte in ihren Reihen Nebentätigkeiten nachgehen. Nun gibt es offizielle Zahlen.

Mainz. Bei der rheinland-pfälzischen Landesverwaltung arbeiten 20 Mitarbeiter nebenher als sogenannte Tippgeber für Versicherungen. Das ergab eine nach den Vorwürfen des illegalen Datenhandels gegen Beschäftigte der Debeka initiierte Befragung. Insgesamt gehen 167 Mitarbeiter offiziell Nebentätigkeiten nach, 79 davon bezeichnen sich selbst als Vertrauensleute. Das sagte ein Sprecher des Innenministeriums am Dienstag in Mainz und bestätigte damit einen Bericht der »Rhein-Zeitung«.

Die Mitarbeiter mit Nebentätigkeiten verdienen demnach zwischen wenigen Euro und bis zu 1300 Euro im Monat hinzu, bei den meisten liegen die Einnahmen zwischen 100 und 500 Euro monatlich. Acht der Nebenberufler sind den Angaben zufolge im Personalbereich tätig, wo sensible Daten etwa von für Versicherungen interessanten angehenden Beamten greifbar sind. Insgesamt arbeiten in der Landesverwaltung rund 115 000 Menschen, davon sind etwa 74 000 Beamte.

Bei der anonymen Befragung im Auftrag der Landesregierung seien die Beschäftigten mit Nebentätigkeiten erfasst worden, die diese wie vorgeschrieben gemeldet hätten, betonte der Ministeriumssprecher. Nebentätigkeiten für Selbsthilfeeinrichtungen des öffentlichen Dienstes müssten angezeigt, aber nicht genehmigt werden.

Die Landesregierung wollte mit der Befragung herausfinden, wie groß das Phänomen der Nebentätigkeiten ist. Hintergrund sind Ermittlungen der Koblenzer Staatsanwaltschaft gegen unbekannte Mitarbeiter der Debeka sowie unbekannte Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung. Im Raum steht der Verdacht, dass Debeka-Mitarbeiter Beamte bestochen haben, um an Daten angehender Beamter zu kommen. dpa/nd

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