Tristesse auf Hamburgs »Arbeiterstrich«

Beschäftigte vom Balkan schuften und wohnen in der Hansestadt zum Teil unter miserablen Bedingungen

  • Angela Dietz, Hamburg
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Seit Jahresanfang gilt für Bulgaren und Rumänen die volle Arbeitnehmerfreizügigkeit in der EU. Einige von ihnen wandern aus, um sich in Deutschland eine bescheidene Existenz aufzubauen - oft vergebens.

Suleyman (34) weiß nicht, ob er es schafft. Seit gut einer Woche versucht der Landarbeiter aus Bulgarien, im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg jemanden zu finden, bei dem er sich offiziell anmelden kann. Erst wenn er eine Meldeadresse hat, darf er in Deutschland arbeiten. Geld hat Suleyman keins, sagt er. Der bullige Mann schläft fast jede Nacht woanders, meist bei Freunden und Bekannten. Doch die, die ihm auf der Elbinsel ein Zimmer vermieten würden, können das nicht offiziell. Flögen sie auf, verlören sie ihren Anspruch auf Hartz IV.

Seit dem Jahreswechsel geistert ein neuer Begriff durch die Medien: »Sozialtourismus«. Geprägt haben ihn Politiker von CDU und CSU sowie Medien wie »Die Welt« und die »Deutsche Presse-Agentur«. Wer das Wort ausspricht, diskriminiert EU-Bürger, die in der Bundesrepublik aus Not nach einer besseren Zukunft suchen. Das befand jüngst eine Jury von Sprachwissenschaftlern und hat es deshalb kürzlich zu...


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