Station von Rügenradio verschwindet
Gebäude in Glowe soll Reetdachhäusern weichen
Glowe. Im Norden der Insel Rügen haben in dieser Woche die Abrissarbeiten an den Gebäuden der früheren Küstenfunkstelle Rügenradio in Glowe begonnen. Rund 15 Jahre nach dem Aus des amtlichen Küstenfunkdienstes verschwinden damit die Gebäude, von denen aus seit den 1930er Jahren Funkkontakt zu den deutschen Schiffen gehalten wurde.
Zusammen mit der Funksendestelle im Nachbarort Lohme wurden über Jahrzehnte Telegramme, Funksprüche und Wetterwarnungen an die Schiffe versandt. Der Investor Horst Stricker aus Glowe will eigenen Angaben zufolge auf dem 13 Hektar großen Areal Reetdachhäuser und an die Bäderarchitektur angelehnte Einfamilienhäuser errichten. Die Abrissarbeiten an der alten Funkstation sollen Ende Februar abgeschlossen sein. Die ersten Häuser seien im Herbst fertig, so Stricker.
»Rügenradio war für die Angehörigen das Tor in die Welt und für die Seeleute die Verbindung in die Heimat«, sagte der frühere Leiter Georg Fiege. Den Abriss betrachte er mit etwas Wehmut - aber nicht, weil die maroden Gebäude fallen. »Die Entwicklung der Satellitentechnik hat die Küstenfunkstation überflüssig gemacht«, sagte Fiege, der bis 1990 die Einrichtung mit damals rund 170 Mitarbeitern auf Rügen leitete. Zu DDR-Zeiten erreichte Rügenradio die Flotte der Deutschen Seerederei auf allen Ozeanen der Welt. Ende der 1960er Jahre hielten bis zu 560 Schiffe über Rügenradio Verbindung mit der Heimat. Seit Mitte der 1970er Jahre arbeitete Rügenradio auch für Reedereien aus dem Westen. 1998 wurde die Station geschlossen. dpa/nd
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