Kalt duschen macht schlank

Eine kalte Dusche am Morgen vertreibt nicht nur Kummer und Sorgen. Sie hilft auch, das Übel Nummer eins der Wohlfahrtsgesellschaft zu bekämpfen. Denn sie kurbelt die Fettverbrennung an. Zu diesen Erkenntnissen kommt der australische Mediziner Paul Lee vom Garvan Institute in Sydney zusammen mit Forschern des National Institute of Health in Washington. Seine Studie, die jetzt im US-Fachmagazin »Cell Metabolism« veröffentlicht wurde, praktiziert der Mediziner auch selbst. Seit sechs Jahren duscht er jeden Morgen kalt und hält sich damit rank und schlank.

Das Geheimnis der schlanken Figur sind die weißen und braunen Fettzellen in unserem Körper. Während weißes Fett Energie speichert und uns damit übergewichtig macht, verbrennt braunes Fett Energie. Die weißen Fettzellen sitzen etwa an der Hüfte oder direkt am Bauch, die braunen sind im Schulter- und Nackenbereich angesiedelt. Grundsätzlich gilt: Wer mehr braune Fettzellen hat, ist schlanker als Menschen mit mehr weißen Fettzellen.

Braunes Fett schützt zudem vor Krankheiten wie Diabetes und Stoffwechselstörungen. Die gute Nachricht: Weiße Fettzellen lassen sich in braune Zellen und damit in Energieverbrenner umwandeln. Wie das genau funktioniert, hat das Forscherteam um Paul Lee nun herausgefunden. Den Wissenschaftlern gelang es, die Hormone zu identifizieren, die den Prozess der Umwandlung auslösen. Bei Versuchen nahmen diese Hormone - genannt Irisin und FGF21 - im Körper der Probanden zu, wenn diese sich bewegten oder ihnen kalt war. »Wir fanden heraus, dass eine Stunde normales Radfahren die gleiche Menge Irisin produziert, als wenn man zehn bis fünfzehn Minuten zittert«, erklärt Paul Lee. Ab und zu ein wenig zu frieren hilft also, mehr braunes Fettgewebe zu bilden. Doch dabei gilt es, nicht gleich zu übertreiben. Mal etwas kühler duschen, im Herbst mit einem leichteren Pullover spazieren gehen und im Winter die Heizung runterschalten. Das reicht laut Lee schon, um den Prozess anzustoßen und Energie zu verbrennen.