Stress pur

Haidy Damm über die wachsende Zahl an Nebenjobs

  • Haidy Damm
  • Lesedauer: 1 Min.

Hand aufs Herz: Schon mal morgens vom ungnädigen Weckerklingeln verwirrt aufgewacht mit der Frage: Zu welchem Job muss ich heute?

2,63 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte machen zusätzlich mindestens einen Minijob, wie aus einer Anfrage der Grünen-Abgeordneten Brigitte Pothmer hervorgeht. Vor zehn Jahren lag die Zahl noch bei einer Millionen. Warum sich Menschen das antun? Unterschiedlich. Den meisten reicht schlicht ohne zusätzlichen Job das Geld am Ende des Monats nicht, weil sie mit ihrer Teilzeit-, oder immer öfter gar Vollzeitarbeit, nicht genug verdienen. Bei anderen reicht es vielleicht noch für Miete und Essen, aber Urlaub oder Konzertkarten sind nicht drin. Freiwilligkeit sieht anders aus.

Während also die Kollegen und Kolleginnen in den Feierabend gehen, wird geputzt oder gekellnert. Andere müssen fast täglich zu einem unterschiedlichen Arbeitsplatz. Das bedeutet: Urlaub muss mit mehreren Arbeitgebern abgesprochen werden, die Launen der unterschiedlichen Kollegen bedacht und ein absolut klar getakteter Zeitplan eingehalten werden. Stress pur. Bei diesen Nebenwirkungen eines deregulierten Arbeitsmarktes helfen weder Arzt noch Apotheker. Nur - für eine gemeinsame Organisierung bleibt oftmals weder Zeit noch Energie. Das nützt den Arbeitgebern, zumindest solange die Jobber noch wissen wohin, wenn der Wecker klingelt.

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