nd-aktuell.de / 07.02.2014 / Politik / Seite 13

Wenn ein CSU-Landrat Geburtstag feiert

Der oberste Wahlbeamte von Miesbach wird für die Christsozialen in Bayern zunehmend zur Belastung

Erst der Doktortitel weg, dann Vorwürfe im Zuge der Verwandtenaffäre und nun noch Fragen wegen eier 70 000-Euro-Sause - und dennoch will der Miesbacher CSU-Landrat Kreidl wiedergewählt werden.

Miesbach. Die oberbayerische Bezirksvorsitzende der CSU und Wirtschaftsministerin Ilse Aigner äußert sich lieber nicht zu neuen Vorwürfen gegen den Miesbacher Landrat Jakob Kreidl (CSU). Von Journalisten darauf angesprochen, ob sie zu einem Bericht in der »Süddeutschen Zeitung« über eine von der örtlichen Sparkasse gesponserte Geburtstagsfeier für den Landkreistagspräsidenten Stellung nehmen wolle, sagte Aigner im Bayerischen Landtag nur: »Nein«. Der Landrat ist seit Monaten nicht nur wegen seines aberkannten Doktortitels in den Schlagzeilen. Die Bundeswehr-Universität München hatte dem 61-Jährigen vor zwei Monaten den Titel entzogen, weil er weite Teile seiner Promotionsarbeit abgeschrieben hatte. Zudem geriet Kreidl im Zuge der sogenannten Verwandtenaffäre in die Kritik, weil er in seiner Zeit als Landtagsabgeordneter seine Frau jahrelang auf Kosten des Steuerzahlers als Mitarbeiterin beschäftigt hatte.

Nun wirbelt die schon eineinhalb Jahre zurückliegende Feier zum 60. Geburtstag Kreidls neuen Staub auf. Nach dem Zeitungsbericht vom Donnerstag sind auch Parteifreunde des CSU-Landrates und Präsidenten beim Bayerischen Landkreistag verärgert darüber, dass die Feier überwiegend von der Sparkasse und dem Landkreis bezahlt wurde. Geldinstitut und Landratsamt nannten keine Summe, sondern erklärten nur, die Kosten dafür hätten sich »im angemessenen und üblichen Rahmen« bewegt. Dafür legte der Landrat die Karten auf den Tisch. Dem Bayerischen Rundfunk (BR) sagte Kreidl, die Feier habe nahezu 70 000 Euro gekostet. Davon bezahlte die Sparkasse nach seinen Worten 40 000 Euro, der Landkreis gab 21 000 Euro dazu, er selbst habe 7600 Euro beigesteuert. Er habe sich nichts vorzuwerfen, sagte Kreidl dem Sender. Die Initiative zu der Feier sei schließlich nicht von ihm ausgegangen. Die Kreissparkasse habe aber dazu viele wichtige Kunden eingeladen, der Landkreis wichtige politische Repräsentanten. Vor diesem Hintergrund hätten sich die Kosten »im Rahmen« bewegt.

Kreidl tritt bei der Kommunalwahl am 16. März erneut als Landratskandidat der CSU an. dpa/nd