Ein Bärendienst für Sotschi

Roland Etzel über die Terrorwarnungen der USA nach Russland

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 1 Min.

»Sotschi wird während Olympia der sicherste Ort der Welt sein«, meint die Eisschnellläuferin Claudia Pechstein. Diese Aussage muss und wird nicht jeder teilen, zumal sie ja nicht zuletzt wegen der sehr stark verbreiteten gegenteiligen Ansicht geäußert wurde. Anlass zu Befürchtungen besteht ohne Zweifel - so wie auch vor den Spielen in London 2012.

Die vor zwei Jahren von vielen als martialisch beklagten Sicherheitsvorkehrungen dort ließen erahnen, dass die Briten jene Befürchtungen sehr ernst nahmen und über entsprechende Kanäle mit Freund und - fast noch wichtiger - auch dem »in normalen Zeiten« politischen Feind kooperierten. Erfahren hat man darüber kaum mehr, als dass es »das« gegeben hat. Erfolgreich, auch weil ohne jede Panikmache, war es jedenfalls.

Von derlei Kooperationsgedanken geleitet war die gestrige »Dienstleistung« der US-Geheimdienste gegenüber Sotschi wohl nicht. Selbst wenn die Story vom möglichen Sprengstoff in der Zahnpasta, an Bord gebracht in Direktflügen natürlich von außerhalb der USA nach Russland, glaubwürdiger wäre - es ist schon deren weltweites Herausposaunen, das eher Häme als Hilfe als Motiv vermuten lässt. Wenn Washington zudem beklagt, Moskaus Dienste teilten »nicht genug Informationen mit den USA«, so spricht daraus vor allem Missbehagen über Nichtbesitz am »Informationsträger« Snowden.

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