Rechtsextremer verletzt Einsatzleiter der Polizei

80 Nazis beteiligten sich an Aufmarsch anlässlich der Bombardierung Weimars im Zweiten Weltkrieg in Thüringen

  • Lesedauer: 2 Min.
Rund 600 Gegendemonstranten stellten sich am Samstag einem Naziaufmarsch im thüringischen Weimar entgegen.

Erfurt. Bei einem Naziaufmarsch in Weimar hat einer der Teilnehmer den Einsatzleiter der Polizei attackiert. Der Beamte habe bei dem Angriff am Samstag mehrere Prellungen davongetragen, auch sei ein Finger verletzt worden, sagte eine Polizeisprecherin am Sonntag. Der Einsatzleiter habe den Teilnehmer des Aufmarschs aufgefordert, seine Vermummung abzunehmen. Daraufhin sei er von diesem »aktiv gestoßen« worden und in der Folge gestürzt.

Am Samstag hatten knapp 80 Rechtsextreme in Weimar am Hauptbahnhof demonstriert. Rund 600 Gegendemonstranten hatten versucht, den Aufzug zu stoppen. Die Demo war zunächst ohne größere Zwischenfälle verlaufen. Bei der Abfahrt der Teilnehmer am Bahnhof kam es dann jedoch zu Rangeleien, laut Polizei flogen zwei Rauchbomben aus der linken Gegendemo in Richtung der rechten Kundgebungsteilnehmer. Bei dem Versuch, Übergriffe zu verhindern, ging auch die Scheibe eines Polizeiautos zu Bruch.

Laut einer vorläufigen Bilanz wurden neun Teilnehmer festgenommen und ihre Personalien aufgenommen. Darunter ist auch der Mann, der den Einsatzleiter angriff. Den Beschuldigten wird unter anderem Gewalt gegen Polizeibeamte, das Verwenden von Pyrotechnik und Verstöße gegen das Versammlungsgesetz vorgeworfen. Insgesamt gab es 20 Strafanzeigen, wobei es auch um Sachbeschädigungen an drei Polizeiwagen geht.

Zu der Gegenkundgebung hatte unter anderem das Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus Weimar aufgerufen. Die Polizei hatte mehrere Straßen rund um den Hauptbahnhof abgesperrt, um beide Lager zu trennen. Grund für den Protest war ein Aufmarsch von Neonazis anlässlich der Bombardierung Weimars im Zweiten Weltkrieg am 9. Februar 1945. dpa/nd

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