nd-aktuell.de / 10.02.2014 / Politik / Seite 13

Mehr Crystal Meth in Sachsen

Gemeinsam mit Tschechien gegen Drogen

Dresden. Deutsche und tschechische Beamte sollen künftig nach einem einheitlichen Leitfaden gegen die Drogenkriminalität in der Grenzregion vorgehen. Der Grund: »Die Menge der Droge Crystal, die im Grenzbereich sichergestellt werden konnte, ist 2013 gestiegen«, sagte Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) nach einem Treffen mit Behördenvertretern des Nachbarlandes am Montag in Dresden. »Dennoch müssen wir die Zusammenarbeit noch deutlich intensivieren.« Crystal oder auch Crystal Meth ist ein Methamphetamin. Wer dieses schnupft oder spritzt ist oft Tage lang wach. Viele geraten schnell in eine Abhängigkeit.

Es solle schnellstens eine einheitliche Konzeption »gegen dieses Teufelszeug« auf den Tisch, sagte Ulbig. Die seit Juli 2013 agierende gemeinsame Fahndungsgruppe »Elbe« aus je fünf Beamten beider Seiten konnte laut Ulbig erst neun Straftaten aufklären und soll in diesem Jahr aufgestockt werden.

Laut Ulbig reihen sich Drogenküchen auf tschechischer Seite der Grenze »wie eine Perlenschnur« aneinander. Die Polizei in Liberec hat die Zahl der Beamten zur Bekämpfung der Drogenproblematik auf 16 verdoppelt und die Razzien verstärkt, wie Botschafter Rudolf Jindrák sagte. »Aber das Problem ist ziemlich groß.« Zudem gebe es in Sachen grenzüberschreitende Zusammenarbeit noch Vorurteile. Regelmäßige bilaterale Treffen sollen helfen, diese abzubauen.

Nötig sei auch eine Neuauflage des Polizeivertrages zwischen den Ländern, der noch aus der Zeit vor dem Beitritt Tschechiens zum Schengen-Raum stamme. Vorbild sei ein ähnliches Vertragswerk zwischen Deutschland und Österreich. »Darin ist ein Korridor von 150 Kilometern entlang der Grenze festgelegt, in den Beamte aus dem jeweils anderen Land hinein dürfen, um Straftäter zu stellen.«

Nach Angaben des Innenministeriums ist der Anteil der ermittelten Drogendelikte mit Crystal in Sachsen an der gesamten Drogenkriminalität zwischen 2002 und 2012 von etwa zehn auf rund 50 Prozent gestiegen. Nach vorläufigen Zahlen seien die Rauschgiftdelikte insgesamt im vergangenen Jahr voraussichtlich um 6 Prozent gestiegen. Zahlen zu Crystal lägen noch nicht vor. dpa/nd