Nach den Unruhen herrscht Ratlosigkeit

Die Sozialproteste in Bosnien könnten sich auf die ganze Region ausweiten

  • Thomas Roser, Belgrad
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Vorläufig scheint die Welle gewalttätiger Sozialproteste in Bosnien-Herzegowina verebbt. Doch ein Ausweg aus der Misere des krisengeschüttelten Vielvölkerstaates ist nicht in Sicht.

Bosniens Protesten folgt der Kater. Meist kopfschüttelnd und schweigsam begutachteten am Wochenende die Schaulustigen in Sarajevo, Mostar, Tuzla und Zenica die verkohlten Überreste des Proteststurms, der am Freitag wie ein Flächenbrand über den Teilstaat der muslimisch-kroatischen Föderation in Bosnien-Herzegowina getobt war.

Die Situation sei nicht gut und zum Protest gebe es allen Grund, so der Student Nermin Sehic, der sich in Sarajevo an einer freiwilligen Aufräumaktion beteiligte: »Doch dies war das Werk von einer paar Dutzend Leuten, die nur für Chaos ohne irgendein Ziel sorgen wollten.« Von »Kriegszuständen« schrieb am Wochenende erschüttert die Zeitung »Oslobodjenje«. Valentin Inzko, der Hohe Repräsentant der Internationalen Gemeinschaft, stellte gar die Entsendung von EU-Truppen nach Bosnien-Herzegowina zur Debatte.

Über 300 Verletzte, ein halbes Dutzend ausgebrannter Verwaltungs- und Regierungsgebäude, ein unwi...


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