Berlin aktiv mitgestalten

Stadtpolitische Initiativen planen gemeinsamen Vernetzungskongress Anfang April

  • Jérôme Lombard
  • Lesedauer: 2 Min.
Sozialer Wohnungsbau, Mobilität, Gentrifizierung: Die Stadt- und Kommunalpolitik kennt viele Baustellen. Grund genug für zivilgesellschaftliche Initiativen, sich stärker zu vernetzen.

Wie kann eine soziale und ökologische Stadt der Zukunft aussehen? Wie ist solidarisches Zusammenleben in einer Großstadt wie Berlin möglich? Wie können zivilgesellschaftliche Initiativen Stadtpolitik erfolgreich mitgestalten?

In den Berliner Bezirken gibt es bereits viele Gruppen und Bündnisse, die sich durch ihr vielfältiges politisches Engagement für den Erhalt öffentlicher Grünflächen, kostenfreien Nahverkehr oder gegen unbezahlbare Mieten, mit Aspekten dieser drängenden stadtpolitischen Zukunftsfragen auseinandersetzen. Dieses vorhandene politische Potenzial will nun ein für Anfang April geplanter Kongress nutzen. Unter dem programmatischen Titel »Berliner Ratschlag - Wem gehört die Stadt?« organisiert ein Vorbereitungskreis aus Initiativen wie »Kotti & Co.«, »Bündnis solidarische Stadt« und den »Palisadenpanthern«, eine Konferenz zu den unterschiedlichen Facetten des Themas Stadtpolitik.

»Seit einiger Zeit wächst der vielfältige Kampf um unsere Stadt und gegen die unsoziale Großprojektepolitik des Senats. Der Berliner Ratschlag will hier ansetzen und einen offenen Diskussions- und Austauschraum für alle stadtpolitisch Interessierten und Aktiven schaffen«, erklärt Matthias Claussen von der Kreuzberger Mieterinitiative »Kotti & Co.«. Der 27-jährige Student erhofft sich von dem Kongress neben der Knüpfung vieler neuer Kontakte auch die Formulierung einer alternativen stadtpolitischen Agenda.

Ein ganzes Wochenende lang wollen die Aktivisten über Themen wie Sozialen Wohnungsneubau, Gentrifizierung, Zwangsräumungen und städtische Infrastruktur diskutieren. Verschiedene Workshops und ein Open-Space-Forum bieten hierfür den entsprechenden Rahmen. Vorträge wird es von kritischen Wissenschaftlern wie dem Stadtsoziologen Andrej Holm geben.

Neben dem inhaltlichen Teil soll es bei dem Kongress immer auch um den Austausch über bereits erfolgreiche stadtpolitische Strategien sowie Perspektiven für eine stärker vernetzte Kooperation der verschiedenen Initiativen gehen. Auch strittige Themen wie beispielsweise der Mitte Mai bevorstehende Volksentscheid zum Tempelhofer Feld sollen angesprochen werden. »Es geht darum, jenseits der Einzelinteressen Gemeinsamkeiten für eine Zusammenarbeit zu finden«, erläutert Claussen. Dies sei aber nur möglich, wenn zwischen den Gruppen umstrittene Punkte auch offen und kritisch thematisiert würden. Stattfinden wird der Ratschlag in den Räumen der Technischen Universität in Charlottenburg. Um eine rein wissenschaftliche Veranstaltung für ein studentisch geprägtes Publikum soll es sich aber explizit nicht handeln, wie die Organisatoren betonen. Stattdessen freue man sich auf eine bunt gemischte Teilnehmerschaft.

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