Wer nachts schlecht schläft, kämpft sich meist müde durch den Alltag. Meist reicht es dann, wenn eine Lebensgewohnheit geändert oder etwa verhaltenstherapeutische Hilfe genutzt wird, um wieder besser schlafen zu können.
Bei lang andauernden Schlafstörungen - davon spricht man, wenn sie über einen Monat und dann mindestens dreimal die Woche auftreten - können Schlafmittel verschrieben werden. Dies geschieht meistens kurzfristig, denn zu groß ist die Gefahr, dass Übernächtigte in einer Medikamentenabhängigkeit landen.
Zu den wichtigsten verordneten Wirkstoffen zählen die »Z-Substanzen« (Zolpidem, Zopiclon, Zaleplon). Sie verursachen richtig angewendet vergleichsweise wenig Müdigkeit am Folgetag, teilen die Arzneimittelexperten der kritischen Zeitschrift »Gute Pillen - schlechte Pillen« mit. Bisher galt, dass die Fahrtüchtigkeit nicht beeinträchtigt ist, wenn mindestens acht Stunden zwischen der Einnahme eines Schlafmittels wie Zolpidem und dem Autofahren liegen. Das sei in Ordnung, so belegen es die neueren Untersuchungen, wenn der Blutspiegel von Zolpidem morgens nicht mehr als 50 Nanogramm je Milliliter beträgt. Inzwischen habe sich aber gezeigt, dass nach einer 10-Milligramm-Zolpidem-Tablette der morgendliche Spiegel bei drei Prozent der Männer und 15 Prozent der Frauen oberhalb dieser Grenze liegt - auch wenn seit der Einnahme acht Stunden verstrichen sind.
Arzneimittelexperte Bruno Müller-Oerlinghausen sagt: »Frauen bauen Zolpidem langsamer ab, die Wirkung hält also länger vor.« Die amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde FDA hat deshalb empfohlen, dass vor allem Frauen eine geringere Dosis einnehmen sollten, nämlich fünf statt der üblichen zehn Milligramm Zolpidem. Er empfiehlt auch Männern diese geringere Dosis. Niemand sollte am nächsten Tag durch einen Schlafmittel-Hangover andere oder sich selbst gefährden. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA erarbeitet derzeit eine neue Nutzen-Schaden-Bewertung von Zolpidem. nd
gutepillen-schlechtepillen.de[1]
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/923871.hangover-nach-schlafmittel.html