»Das Politbüro hat gestern getagt ...«

Am Mittwoch, zwei Tage vor dem hohen Fest, dem Jahrestag der Republik, hatte Klaus Gysi, der Minister für Kultur im Staate, den Regisseur Gerald Schauter zu einem Gespräch zu sich in seinen Amtssitz bestellt, mit der etwas unverbindlich klingenden Einladung, es gehe um eine Absprache über letzte Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit am oder mit dem »Grimm-Film«, was eine größere Gefahr für die Veranstaltung im »Kosmos«, dem eigens für Premieren erbauten Filmtheater in der Karl-Marx-Allee, weder befürchten noch ahnen ließ, denn so kurz vor dem Termin einer Uraufführung war noch nie eine grundsätzliche Änderung erfolgt.

Selbst die sogenannten, der Konterrevolution verdächtigen »Kaninchenfilme« sechs Jahre zuvor waren vom Spielplan abgesetzt worden, ehe sie das Publikum erblickt hatten. Also würde eine solche Entscheidung, bliebe sie zum jetzigen Zeitpunkt auch dem »Grimm« nicht erspart, in ein Loch tiefster Verständnislosigkeit fa...