nd-aktuell.de / 15.02.2014 / Brandenburg / Seite 14

400 Lehrer sind langfristig krank

Wilfried Neiße
Aufwändigen Maßnahmen zur Lehrergesundheit zum Trotze wächst die Zahl der krankheitsbedingten Ausfälle. Stärker als die Gegenmaßnahmen sind altersbedingte Gebrechen.

Zwischen 2007 und 2013 wuchs der Krankenstand der Pädagogen bezogen auf das zu leistende Stundensoll im ersten Halbjahr von 4,8 Prozent auf 6,6 Prozent. Die Bilanz des jeweiligen zweiten Schulhalbjahres ist noch deutlicher: Hier wuchs der Krankenstand von 5,1 Prozent auf 7,2 Prozent, teilte Bildungsministerin Martina Münch (SPD) auf eine parlamentarische Anfrage der CDU-Landtagsabgeordneten Sven Petke und Gordon Hoffmann mit.

Allerdings werden ihr zufolge fast 80 Prozent dieser Ausfälle »vertreten, so dass der tatsächliche Stundenausfall geringer ist als in vielen Bundesländern«. Doch auch der Vertretungsbedarf ist in Brandenburg gewachsen, in den vergangenen zehn Jahren von 5,5 auf 6,86 Prozent.

Zwischen 400 und 500 Lehrer wurden in den letzten drei Jahren als langfristig krank eingestuft. Die durchschnittliche jährliche Schwankungsbreite lag in dieser Zeit bei 2,2 bis 2,7 Prozent aller Lehrer. Nach Sommerferien ist laut Münch der Krankenstand am niedrigsten, er steigt danach an und ist gegen Ende des Schuljahres am höchsten. Inzwischen werden zehn Prozent des Unterrichts in Vertretung erteilt.

Es gibt zahlreiche Angebote zur Lehrkräftegesundheit. Die Bildungsministerin erwähnt zuerst die »Vorbeuge gegen Alkoholabhängigkeit und andere Suchterkrankungen«. Zu diesem Behufe sei eine Vereinbarung zwischen Bildungsministerium und Hauptpersonalrat geschlossen worden. »Diese Vereinbarung berücksichtigt ausdrücklich die Erkenntnis, dass Suchtmittelabhängigkeit eine Krankheit ist. Auf diesem Wege soll Beschäftigten, die von Suchtmitteln abhängig beziehungsweise suchtgefährdet sind, einerseits Hilfe angeboten werden, andererseits soll aber auch deutlich dargestellt werden, wo Hilfsmöglichkeiten der Dienststelle enden und Sanktionen einsetzen müssen«.

Weil sich in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten die Schülerzahl nahezu halbierte, wurden deutlich weniger junge Lehrer eingestellt als in Pension gingen. Die Folge: Das Durchschnittsalter der Pädagogen liegt bei über 50 Jahren. Da Krankheiten mit höherem Lebensalter naturgemäß zunehmen, sind ältere Lehrer davon besonders betroffen.