Libysch-Verwirrendes

»Kein Militärputsch, sondern eine Korrektur«

  • Lesedauer: 1 Min.
Verwirrenden Putschmeldungen kommen aus Libyen. Ein Militärführer setzte offenbar wieder auf die Macht der »Revolutionäre«.

Tripolis. Ein ehemaliger Militärkommandeur hat in Libyen am Freitag vergeblich versucht, die Regierung und das Parlament zu entmachten. Es war bereits der zweite Putschversuch in Libyen binnen einer Woche. General Chalifa Haftar sagte in einer Ansprache, die der Nachrichtensender Al-Arabija ausstrahlte, die »Revolutionäre« sollten einen »Präsidialrat« bilden. Er fügte hinzu, »dies ist kein Militärputsch, sondern eine Korrektur des Weges der Revolution«. Angeblich schickte Haftar auch befreundete Offiziere los, »um Plünderungen in Regierungsgebäuden zu verhindern«. Doch in Tripolis blieb alles ruhig. Bewohner der Hauptstadt sagten, auch in der Umgebung der Regierungsgebäude seien keine Schüsse zu hören gewesen.

Auch stellte sich bald heraus, dass Haftar gar keinen Rückhalt in der Armee hat. Generalstabschef Abdulsalam al-Obeidi sagte dem arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira, es sei nicht Aufgabe des Militärs, sich in die Politik einzumischen. Ministerpräsident Ali Seidan sagte, das Militär müsse den Willen des Volkes respektieren und mit den gewählten Volksvertretern zusammenarbeiten. Er habe das Verteidigungsministerium angewiesen, »Maßnahmen gegen General Haftar zu ergreifen«. dpa/nd

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