Oligarch

Multimilliardär Wiktor Wekselberg holt Managerprominenz in seine Holding

  • Irina Wolkowa, Moskau
  • Lesedauer: 2 Min.

Spätestens seit 2004, als Wiktor Wekselberg für 100 Millionen Dollar die berühmte Fabergé-Kollektion - 190 Kunstwerke höfischer Juwelierkunst - für Mütterchen Russland zurückkaufte, gilt der Oligarch als Feingeist. Auch bei der Besetzung von Schlüsselposten in seiner neu geschaffenen Beteiligungsgesellschaft RMAG (Renova Management AG) mit Sitz in Zürich stöberte der 57-Jährige im Luxus-Segment - und wurde fündig: Der frühere Siemens-Chef Peter Löscher wird Vorstandschef, Ex-Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann soll neben weiteren Prominenten ebenfalls in den Verwaltungsrat einziehen. Das Gremium hat sich vor allem um die internationale Expansion zu kümmern - gegen fürstliche Entlohnung.

Als studierter Mathematiker im logischen Denken geschult, erkannte Wekselberg frühzeitig, dass die Tage von Sowjetmacht und Kommunismus gezählt waren. Schon in der Götterdämmerung von Gorbatschows Perestroika gründete er sein erstes Unternehmen. Es betrieb Barter-Geschäfte - Tausch von Ware gegen Ware. Mit Leonard Blavatnik, einem Exilrussen mit US-Pass, gründete er 1991 die Renova-Gruppe, der drei Jahre später die erste feindliche Übernahme in Russland gelang. Wekselberg griff bei der Privatisierung von Staatsbetrieben zu. Renova gehören heute Erdöl- und Erdgasförderer, Maschinenbau-, Chemie- und Telekom-Konzerne, Immobilien- und Versorgungsfirmen, Gold- und Platinminen. Dazu kommen Beteiligungen in der Schweiz, wo die Familie einen ihrer zahlreichen Wohnsitze hat, und in Schwellenländern wie Südafrika. Wekselberg selbst verfügt mittlerweile über ein geschätztes Vermögen von 15 Milliarden US-Dollar.

Bei Hofe ist der Oligarch wohlgelitten: Wladimir Putin schätzt an ihm, dass er keine politischen Ambitionen hat und die Geschäftsinteressen seiner Amigos nicht stört. Im März 2010 beauftragte der damalige Präsident Dmitri Medwedew Wekselberg mit dem Aufbau des Innovationszentrums Skolkowo bei Moskau - es soll nach Vorbild des Silicon Valley Lehre, Forschung und Produktion in High-Tech-Branchen integrieren.

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