nd-aktuell.de / 27.02.2014 / Politik / Seite 7

Sorgen um die Krim

Moskau beobachtet aufmerksam Lage in der Ukraine

Russland sorgt sich wegen der Vorgänge in der Ukraine, vor allem mit Blick auf die Krim. Derweil löst Kiew die Sonderpolizei auf.

Moskau. Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Mittwoch eine Überprüfung der Einsatzbereitschaft der Streitkräfte im Westen und im Zentrum Russlands angeordnet. Verteidigungsminister Sergej Schoigu sagte der Agentur Interfax, es sollten die Fähigkeiten der Einheiten überprüft werden, mit Krisensituationen umzugehen, die »eine Bedrohung für die militärische Sicherheit des Landes darstellen«. Der Umsturz in der Ukraine wird in Moskau aufmerksam beobachtet. Überprüfungen der Einsatzbereitschaft russischer Truppen sind allerdings nicht ungewöhnlich.

derweil erklärte NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen in Brüssel: »Die Ukraine ist ein enger und langjähriger Partner der NATO. Und die NATO ist ein aufrichtiger Freund der Ukraine. Wir sind bereit, der Ukraine weiterhin bei ihren demokratischen Reformen zu helfen.«

In der Ukraine selbst wird die wegen ihres Vorgehens gegen Regierungsgegner kritisierte Sonderpolizei »Berkut« aufgelöst. Das beschloss am Mittwoch das Kiewer Innenministerium. Übergangspräsident Alexander Turtschinow ernannte sich selbst per Dekret zum Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte. Wo sich der abgesetzte Staatschef Viktor Janukowitsch aufhält, war weiter unklar.

Janukowitschs Vorgänger Leonid Krawtschuk, Leonid Kutschma und Viktor Juschtschenko zeigten sich in einer Erklärung besorgt über die gespannte Lage auf der Halbinsel Krim. Sie forderten Russland auf, sich nicht in der Autonomen Republik einzumischen. Die Mehrheit der Bewohner dort sind Russen. Nach einer Ad-hoc-Abstimmung ist der Russe Alexander Tschalyi Bürgermeister der Stadt Sewastopol, der Basis der russischen Schwarzmeerflotte. Russische Politiker reisten auf die Halbinsel, um die Lage zu sondieren. Der Parlamentspräsident der Autonomen Republik, Wladimir Konstantinow, erklärte indessen, eine Trennung der Krim von der Ukraine sei nicht beabsichtigt. Agenturen/nd