nd-aktuell.de / 28.02.2014 / Politik / Seite 1

Leben nach dem Krieg

Weltweit geht noch immer tödliche Gefahr von Millionen versteckter Landminen aus

Berlin. Künstliche Gliedmaßen sind keine Erfindung der Neuzeit - bereits vor 4000 Jahren nutzten die Ägypter aus Leder und Holz gefertigte Prothesen, um fehlende Finger oder Zehen zu ersetzen. Bessere Technik und medizinischer Fortschritt erlauben inzwischen immer mehr Menschen, mit Hilfe von Prothesen ein fast normales Leben zu führen. Die steigende Zahl der Kriege in den vergangenen Jahrhunderten und immer weiter entwickelte Waffen wie Landminen und Streubomben führten aber auch zu einem sprunghaften Anstieg schwer verletzter Menschen, die lebenslang medizinisch betreut werden müssen - laut dem Landminenbericht vom November 2013 leiden derzeit fast eine halbe Million Menschen weltweit an den Folgen von Unfällen mit Anti-Personen-Minen. Meist werden den Betroffenen Arme oder Beine abgerissen oder sie erleiden schwerste Gehörschäden bis hin zur Taubheit. Manche Minen detonieren bereits bei der Belastung mit einem Gewicht von nur fünf Kilogramm.

Eins der am schlimmsten von Landminen betroffenen Staaten ist Kambodscha. Das Land, in dem seit der Unabhängigkeit von Frankreich 1953 über 30 Jahre lang bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Interessengruppen tobten, hat bis heute mit den Folgen dieser Kriege zu kämpfen. Allein die US-Luftwaffe warf während des Vietnam-Kriegs 2,8 Millionen Tonnen Bomben im Osten Kambodschas ab - ein Drittel davon ist nicht detoniert und stellt bis heute eine potenziell tödliche Gefahr für Holzsammler, Bauern und spielende Kinder dar.

Von 1979 bis Juli 2013 sind laut Angaben der Initiative www.landmine.de[1] fast 20 000 Kambodschaner durch Landminen getötet und über 44 600 weitere verletzt worden. Die Prothesen, die mit Unterstützung von Hilfsorganisationen wie Handicap International oder UNICEF hergestellt werden, sind für die Ärmsten der Armen oft die einzige Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt weiter allein bestreiten zu können. Das deutsche Model Mario Galla ist selbst auf eine Prothese angewiesen und unterstützt Kampagnen gegen Landminen und Streumunition. Vor Kurzem lernte er auf einer Reise nach Kambodscha den Alltag der Opfer persönlich kennen. grg

Weiterlesen:

Das Model und die Landminenopfer[2]
In Kambodscha begegnet Mario Galla den Hinterlassenschaften des Krieges

Links:

  1. http://www.landmine.de
  2. http://www.nd-aktuell.de/artikel/925508.das-model-und-die-landminenopfer.html