Turm-Orakel

  • Udo Bartsch
  • Lesedauer: 2 Min.

Ein Spiel, das nach dem Entdecker Amerigo Vespucci benannt ist, muss selbstverständlich Seefahrt beinhalten. Doch Autor Stefan Feld will mehr. Sein »Amerigo« umfasst deshalb neben der Entdeckung von Neuland auch noch dessen Besiedlung, das Erbeuten von Rohstoffen und den Kampf gegen Piraterie. Folgerichtig protzt »Amerigo« mit einem ordentlichen Berg Holz- und Pappmaterial.

Das Prunkstück ist ein Würfelturm aus Pappe. Er dient als Zufallsgenerator. In jeder der 35 Spielrunden werden farbige Holzwürfel in den Schacht geworfen. Einige bleiben in der Konstruktion hängen, dafür fallen blockierte Steine aus Vorrunden wieder heraus. Unten kommt ein Mix aus mehreren Farben an. Jede steht für eine Aktion. Blau beispielsweise für Schifffahrt, schwarz für Kanonenbau. Jeder Spieler darf eine der Aktionen wählen, wobei die Anzahl der gefallenen Würfel die Zahl der Aktionspunkte festlegt.

Sämtliche Mechanismen sind taktisch und gekonnt verwoben, es gibt vieles zu bedenken, viele Möglichkeiten, um Punkte zu gewinnen. Am meisten Emotionen bringt der tolle Turm ins Spiel, indem vielleicht weniger Würfel fallen als erhofft oder die falschen Farben. Obendrein lässt sich auf die Ausschüttungen spekulieren. Der Turm ist kein bloßes Zufallsinstrument, sondern wie ein Orakel mit Gedächtnis. Je seltener eine Farbe fällt, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass sie zukünftig erscheint. Auch optisch und akustisch macht die Apparatur einiges her und sorgt für ein geradezu sinnliches Spielerlebnis.

»Amerigo« von Stefan Feld, Queen Games, für zwei bis vier Spieler ab 10 Jahre, ca. 50 Euro.

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