Verloren im Paradies

Erinnerungen aus einem Verlegerleben

Wenn ich es recht bedachte, führte man ein zerrissenes Leben. In der DDR, gewissermaßen auf der linken Seite der Welt, glaubte man noch immer, jedenfalls in den glücklichen Augenblicken, »die schöpferischen Geister der Menschheit« hinter sich zu spüren, wie es Arnold Zweig einmal ausdrückte. Den Glauben an die Utopie des Sozialismus, an das »Prinzip Hoffnung«, hatte man noch nicht ganz verloren, auch wenn der erträumte Sonnenstaat schwere Schmisse bekommen hatte. Die Ausbürgerung Biermanns mit den drangsalierenden Folgen gegen die Widersacher hatten die Energie weiter aufgebraucht, die man in das Zukunftsprojekt stecken wollte. Wieder verschanzten sich ausreisewillige DDR-Bürger vor ihrer Regierung in der westdeutschen Botschaft in Prag und fieberten Weihnachten entgegen. 35 000 Bürger, hieß es, sollten noch warten auf die Botschaft des Friedensengels, der auf dem Flug ins gelobte Land war, als das man die Bundesrepublik verstand.

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